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Archiv-Artikel

portrait Bundeshauptstadt im Energiesparen

Energiesparlampen bringen's doch: Weil München fleißig umweltfreundliche Birnen in die kommunalen Fassungen schraubte, ist die Weltstadt mit Herz jetzt auch Bundeshauptstadt – im Energiesparen. Die Isarmetropole ist vor Münster, Hamburg und Nürnberg die energiesparsamste Gemeinde, zumindest im Vergleich mit den 76 Wettbewerbern um den Titel „Energiesparkommune“ der Umwelthilfe.

Um 12 Prozent sank der Energieverbrauch in städtischen Liegenschaften zwischen 1998 und 2003 – dafür und für durchdachtes, öffentlichkeitswirksames Umgehen mit Strom und Wärme gab's gestern von Bundesumweltminister Jürgen Trittin persönlich den Titel „Bundeshauptstadt im Energiesparen“. Damit ist München sechs Monate nach dem 1. Platz beim Feinstaub schon wieder Bundessieger, diesmal aus erfreulicheren Gründen.

Trittins grüner Parteikollege, Umweltreferent Joachim Lorenz, ist stolz auf die Auszeichnung, hat doch die städtische Politik „nicht nur zu einer Entlastung von Umwelt und Klima, sondern gleichzeitig zu einer spürbaren Entlastung des städtischen Haushalts beigetragen“. Und nicht zuletzt ist die Ernennung eine bundesgrüne Bestätigung oder auch Durchhalteparole an eines der ersten und bald letzten rot-grünen Projekte. Seit 15 Jahren regiert in München, was auf Bundesebene nur sieben Jahre zu halten scheint: eine rot-grüne Koalition, die trotz des roten Bürgerkönigs, OB Christian Ude, durchaus eine grüne Handschrift trägt.

Hunderte Kilometer Radwege, 2.300 Solarwärmeanlagen, die die durchschnittliche jährliche Sonneneinstrahlung von 1.100 kWh/m nutzen, Beratungszentren für ökologisches und Energie sparendes Bauen und Wohnen – in München lebt sich's umweltfreundlich. Das weiß auch die EU-Kommission: Schon vor drei Jahren heftete sie München den Orden „Best Local Renewable Energy Partnership“ an die Brust, und derzeit wird ein städtischer Strategieplan zur Kohlendioxid-Reduzierung zu 50 Prozent vom Hause Trittin gefördert – wegen der weit reichenden Sichtweise und Übertragbarkeit auf andere Großstädte.

Aber nicht nur die schwarzen Dachplatten machen Sinn, sondern eben auch die Birnchen, wie das Münchner Umweltreferat berichtet. Nach Schulprojekten wurden vielerorts Sparlampen eingesetzt und Bewegungsmelder angeschafft, die das Licht nur nach Bedarf schalten. Und wer in München ein Haus baut, kann sich fördern lassen durch das Förderprogramm Energieeinsparung, das im letzten Jahr 17.100 Megawattstunden Strom gespart hat. Neuester Clou der Stadtplaner: Der neue Stadtteil Messestadt bezieht seine Heizwärme zur Hälfte aus dem Boden. MAX HÄGLER