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portraitEin Freund des Hauses, der nicht kommt

Das vergangene Jahr endete traurig für George Clooney. Max ist gestorben, sein Hängebauchschwein. Er habe geweint, meldete das Magazin People. Das neue Jahr begann angeblich erfreulich – mit einem Date. Mit Pamela Anderson. Zum Dessert habe sie sich auf Clooneys Schoß gesetzt, meldeten diverse Websites.

Solche „Nachrichten“ amüsieren Clooney. Er nimmt sein Promi-Dasein nicht übertrieben ernst – im Gegensatz zu seinen Filmen und seinem politischen Engagement.

George Timothy Clooney wurde 1961 ins Showbusiness hineingeboren. Sein Vater Nick war Fernsehmoderator, Mutter Nina Model, seine 2002 verstorbene Tante Rosemary Sängerin und Schauspielerin. In Fahrt kam seine Schauspielerkarriere trotz Hilfe der Tante erst 1994. Er spielte den Kinderarzt Doug Ross in der populären Krankenhausserie „Emergency Room“.

Parallel zu „ER“ etablierte sich Clooney im Kino, drehte „Out Of Sight“ mit Steven Soderbergh, mit dem er bis heute fünf weitere Filme gemacht hat, und „Der schmale Grat“ mit Terence Malick. 1999 kündigte Dr. Ross im Chicago County General Hospital. Clooney wurde ein Superstar.

Und als „enger Freund“ von Festivaldirektor Dieter Kosslick gerngesehener Berlinale-Gast. Dieses Jahr kommt er wegen Dreharbeiten ausnahmsweise nicht, nur sein Film, der in Berlin in Schwarzweiß gedrehte Wettbewerbsbeitrag „The Good German“ von – na, wem wohl?! – Steven Soderbergh. Fünf Filme hat Clooney in Berlin vorgestellt, darunter 2003 sein Regiedebüt „Confessions of a Dangerous Mind“ und im vergangenen Jahr „Syriana“ – Clooney wurde dafür als bester Nebendarsteller mit dem Golden Globe und dem Oscar ausgezeichnet.

Der Öl-Thriller „Syriana“ ist ein politischer Film. Schon mit der Golfkriegssatire „Three Kings“ (1999) hatte Clooney Stellung bezogen. Derzeit engagiert er sich für die Darfur-Flüchtlinge. 2004 versuchte er sich als Wahlkampfhelfer seines Vaters, der für das Repräsentantenhaus kandidierte – und scheiterte. Deswegen kündigte Clooney an, sich trotz Bewunderung für Barack Obama nicht an einem möglichen Präsidentschaftswahlkampf des Demokraten zu beteiligen. Er wolle ihm nicht schaden.

Clooney liebt das Spiel mit der Selbstironie. In einem Werbespot schlagen dem zweimal zum „Sexiest Man Alive“ Gewählten reihenweise Frauen die Tür vor der Nase zu. Auch sein Single-Dasein kultiviert Clooney, erweckt gern den Anschein, dass nach seiner 1992 geschiedenen Ehe nur noch Max in seinem Bett geschlafen hat. Wenn Pamela Anderson nicht schneller war, ist dort nun wieder Platz. Freiwillige vor!

DAVID DENK

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