polizei & moschee : Ein richtiger Schritt
Die Berliner Polizei tut sich mit den Moscheevereinen der Stadt zusammen: Gemeinsam mit der Türkischen Gemeinde und der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) bietet sie künftig in den Räumen der Vereine Beratung an, um an auf- und straffällige Jugendliche nichtdeutscher Herkunft heranzukommen. Das ist ein richtiger Schritt, für den die Polizei nur gelobt werden kann.
Kommentar von SABINE AM ORDE
Denn in der Tat können die Sicherheitskräfte über die Moscheevereine an Familien herankommen, die sonst für sie unerreichbar sind. Familien, die dringend Hilfe benötigen, weil sie im Umgang mit ihren Söhnen ratlos, überfordert oder schlicht unfähig sind. Und Söhne, die drohen auf die schiefe Bahn zu geraten oder auf dieser längst angekommen sind – und damit das Lebensgefühl in einigen Teilen der Stadt zerstören.
Gleichzeitig stärkt die Zusammenarbeit die interkulturelle Kompetenz der Polizei und baut Rassismus unter den Beamten ab – was dringend geboten ist. Das machen nicht nur spektakuläre Einzelfälle rassistischer Gewalt durch Polizeibeamte immer wieder deutlich.
Drittens bringt die Zusammenarbeit Organisationen wie Ditib dazu, sich der deutschen Gesellschaft zu öffnen. Auch das ist dringend notwendig. Denn schließlich ist ein großer Teil der islamischen Einwanderer an die Moscheegemeinden gebunden, die neben der Möglichkeit zum Gebet auch viele soziale Aktivitäten anbieten. Sie können also geschlossene Systeme sein, die Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft gänzlich überflüssig machen.
Wenn sich Ditib der deutschen Gesellschaft öffnet, muss das unterstützt werden. Islamische Organisationen, die genau das nicht wollen, gibt es mehr als genug.