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performance des tages: henri camara, goldtorschütze aus dem senegal

Es ist gut möglich, dass Henri Camara, als er in der 104. Minute des WM-Achtelfinales auf den schwedischen Keeper Magnus Hedman zulief, eine prekäre Szene durch den Kopf schoss. Jene aus der 4. Minute des Finales um den Afrika-Cup gegen Kamerun im Februar, als ihm El-Hadji Diouf den Ball nach brillantem Solo per Hacke vorgelegt hatte und er ihn aus fünf Metern nur an die Oberkante der Latte jagte. Das Spiel endete 0:0, Kamerun gewann das Elfmeterschießen. „Bloß nicht zu hoch“, mag er sich diesmal gedacht haben – was herauskam, war eine Art Kullerball, halb mit der Sohle getreten, der dennoch an den Innenpfosten prallte – zum Golden Goal, das Senegal ins Viertelfinale gegen Japan oder die Türkei brachte und die Schweden, stolze Sieger der mörderischen Gruppe F, aus dem Turnier beförderte.

Der geniale Dribbler El-Hadji Diouf wird der senegalesische Spieler sein, welcher die schwedischen Abwehrstrategen die ganze Mittsommernacht hindurch in ihren Träumen heimsuchen dürfte, zum Mann des Matches wurde dennoch Henri Camara gewählt. Schließlich war das goldene schon sein zweites Tor an diesem Tag. Wie beim 2:1 hatte er sich auch in der 37. Minute an vier Schweden vorbeigewunden und dann mit trockenem Schuss Torhüter Hedman bezwungen – flach, versteht sich.

Mit seinen 25 Jahren ist Camara einer der erfahrensten Akteure im Team von Bruno Metsu, sehr glücklich verlief die WM für den Spieler vom französischen Erstligisten CS Sedan zunächst jedoch nicht. Beim sensationellen 1:0-Auftakt gegen Frankreich saß er auf der Bank, gegen Dänemark wurde er ein-, beim 3:3 gegen Uruguay ausgewechselt. Die Gelbsperre von Spielmacher Fadiga brachte ihn ins Team, eine Chance, die er weidlich nutzte. Und weiter zu nutzen gedenkt. „Jetzt bereiten wir uns auf das Viertelfinale vor, wir sind ja nicht in den Ferien“, blickte Camara schnell nach vorn. „Ein verrücktes Match“ hatte Senegals Coach Bruno Metsu gesehen und versicherte: „Der Sieg war kein Zufall, wir sehen die Geburt eines großen Teams.“ MATTI

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