performance des tages: bruno metsu, senegals „weißer schamane“:
In Frankreich hat sich Bruno Metsu fürchterlich geirrt. Sein Heimatland setzte der Coach der „Dakar Lions“ auf Platz eins seiner Favoriten. Nach dem 3:3 gegen Uruguay qualifizierte sich jedoch die französische B-Auswahl für das Achtelfinale und nicht etwa die hoch gelobte Équipe Tricolore. Ein Großteil der senegalesischen Spieler steht in der französischen Liga unter Vertrag.
Als Metsu im Oktober 2000 das Amt vom Deutschen Peter Schnittger übernahm, war der Senegal noch nicht groß in Erscheinung getreten. Das sollte sich unter der Führung des 43-Jährigen schnell ändern. Das westafrikanische Land setzte sich in der WM-Qualifikation durch, kam bis ins Finale des Afrika-Cups und steht erst als vierter WM-Neuling – nach Marokko (1986), Kamerun (1990) und Niegria (1994/1998) – in der Runde der letzten 16.
„Sein Geheimnis ist, dass er jedem zuhört“, schwärmt Verbandsvize Bounamar Gueye. „Er trifft seine eigenen Entscheidungen, ist aber unglaublich offen.“ Am wichtigsten war, dass es Metsu gelang, die Besten überhaupt ins Nationalteam zu holen. Zuvor bestand mitunter Widerwille, das gelb-grün-rote Trikot überzustreifen, waren damit doch aufwändige Reisen mit geringem Lustfaktor verbunden. Metsu musste Diouf und Co. nicht lange bitten. 15 Siege in 22 Matches unter seinem Kommando machten die Berufenen reiselustiger denn je. „Mit ihm hat der Senegal die Spitze in Afrika erklommen“, bilanziert Gueye stolz. Metsus Vertrag wurde bis 2003 verlängert. Doch nicht nur ein Kontrakt bindet den Exprofi des RSC Anderlecht und Olympique Lille an den Senegal. Er ist mit einer Einheimischen verheiratet. Am Sonntag wartet der Erste der „Todesgruppe“ auf den Senegal. Metsu verspricht, die Aufgabe mit „Courage“ anzugehen. „Wir wollen mit weiteren Überraschungen die Erfolgsgeschichte fortsetzen.“ MV
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