ostfriesische krähen : Vogelmord gestoppt
Tier- und Naturschützer jubeln. Nur das niedersächsische Landwirtschaftsministerium kaschiert sein Einknicken noch: Das Ministerium hat den Kreis Leer am Dienstag angewiesen, die „großflächige Fangaktion“ von Rabenkrähen und Elstern nach Ablauf der Schonzeit Ende Juli nicht wieder aufleben zulassen. Die Jäger des ostfriesischen Kreises, die angeblich zu wissenschaftlichen Zwecken rund 12.000 Vögel in Käfigen gefangen und anschließend erschlagen haben, dürfen die Massentötung nicht fortsetzen – vorerst zumindest.
Den Stopp des „Vogelmordes“, wie ihn die Tierschützer nennen, hat das Ministerium sogar im Einvernehmen mit der Tierärztliche Hochschule Hannover angeordnet. Um sein Image fürchtet demnach auch das dort beheimatete Institut für Wildtierforschung, das mit dem großflächigen Dezimieren einer Krähenpopulation angeblich deren Wirkung auf die auf Wiesen brütenden Vögel und auf die Hasen klären wollte und dessen Leiter zufällig auch Präsident der niedersächsischen Landesjägerschaft ist. Nun stellen Ministerium und Hochschule plötzlich in Aussicht, dass zur Klärung der Wirkung von Krähen auf Wiesenbrüter statt der ursprünglich geplanten drei auch die schon absolvierten eineinhalb Jahre Tötung ausreichen könnten. Zugleich hat das Ministerium jetzt auch ein Projekt in den Niederlanden entdeckt, das die gleiche Fragestellung erforscht. Es hält „Doppeluntersuchungen“ nicht für erforderlich. Tier- und Naturschutzbund jubeln nicht zu früh.
JÜRGEN VOGES