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Archiv-Artikel

osnabrücks imagepflege Zum Tarzan ist es noch weit

In der Psychologie wäre es ein klassischer Fall von Übertragung: Mach dich klein, und alle denken, du wärst ein Riese. Gib den David, und alle werden dich als Goliath fürchten. Und wenn man es recht bedenkt, ist Osnabrück mit seiner „Ich bin klein, mein Herz ist rein“-Kampagne, wirklich nicht der Nabel der Welt. Vielleicht auch nicht gerade ihr Allerwertester – aber den kann man von dort aus gut sehen.

STÖRZEILE VON PETRA SCHELLEN

In anderen Worten: Es ist durchaus gefährlich, an einem solch öden Ort auch noch mit Hinterwäldlertum zu kokettieren. Nicht nur, weil die Kampagne deutlich von der – geistreicheren – in Württemberg abgekupfert ist. Sondern auch wegen ihrer geradezu abstoßenden Humorlosigkeit. Denn natürlich ist das „Kleinchen-Weltstädtchen“-Getue gar nicht selbstironisch gemeint. Es klingt eher wie der „Ich bin Tarzan!“-Schrei eines Dreijährigen.

Kurz und gut: Wer solche Slogans ersinnt, der läuft Gefahr, beim Wort genommen zu werden. Als Provinzler zu gelten, der noch nicht einmal ordentlich texten kann. Da hilft die – von wem auch immer initiierte – gleichfalls blutleere Gegenkampagne auch nicht viel. Denn merke: Wenn schon bekloppt, dann richtig. Die Kölner haben dies einmal sehr schön vorgemacht, als sie unbedingt Kulturhauptstadt 2010 werden wollten. Der Slogan, so tumb wie schlicht: „Wir leben das!“ Noch Fragen?