noch 263 tage bis zum euro: taz-Serie über unser neues Geld. 2.Teil
Verträge sind einzuhalten
Der Museumsshop der Bundesbank bietet DM-Nostalgikern und Euro-Fans ein buntes Allerlei. Da kann noch kurz vor Torschluss ein original Banknotenbogen mit 54 Zehnmarkscheinen erstanden werden oder eine Euro-Bonboniere mit leckerer Hachez-Chocolat.
Der Bundesbank-Shop verkauft zudem ein Euro-Schweißband, aber dieses werden wir nächsten Januar nicht benötigen, wenn Girokonten und Verträge auf die neue Währung umgestellt werden. Die Bundesbank gibt sich optimistisch, dass alles reibungslos verläuft.
So werden Gehälter, Honorare und Sozialleistungen, die auf einem Girokonto landen, ab 1. Januar „grundsätzlich nur noch in Euro-Bargeld ausgezahlt“, sagt ein Bundesbank-Sprecher. Die notwendige Umrechnung nehmen Banken und Sparkassen automatisch vor, „auf den Cent genau“, betont die EU-Kommission: 1 Euro ist exakt 1,95583 DM wert. Umgestellt wird gebührenfrei. Bereits mit den ersten Sylvesterböllern sollen viele Geldautomaten die neue Währung ausspucken. Damit dies klappt, werden die Kreditinstitute ab September mit Euros gefüttert.
Für Versicherungsverträge gilt der Grundsatz der Kontinuität. Wie andere geschäftliche Vereinbarungen bleiben Policen gültig, und die alten DM-Beträge werden ab 1. 1. 2002 in Euro umgerechnet. Keine Vertragspartei kann mit Hinweis auf die Währungsunion erklären, die Geschäftsgrundlage für den abgeschlossenen Vertrag sei entfallen. Mieterhöhungen mit dem Hinweis auf den Euro sind nicht möglich. Einige Unternehmen werden die alten Verträge umtauschen, andere nur einen Nachtrag versenden, und die meisten werden wohl nichts ändern.
Aktienbesitzer sind schon alte Euro-Hasen. Bereits 1999 hatten die Börsen im Euroland ihre Kurse auf Euro umgestellt. Auch viele festverzinsliche Wertpapiere laufen seit zwei Jahren auf Eurobasis. Sind dagegen auf dem Wertpapier noch DM-Beträge genannt, so gelten für Zins und Tilgung anstandslos die entsprechenden Beträge in Euro. Ein Umtausch in neue Urkunden ist unnötig.
Fragen? Die beantwortet das Euro-Bürgertelefon (01 80-321-2002) noch zum Pfennigspreis (12 Pfennig je angefangene 40 Sekunden).
HERMANNUS PFEIFFER
Und nächsten Donnerstag:Auch in Französisch-Guayana gibt esden Euro.
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