nieder mit den lsas! : Die neuen Ampeln des Aufruhrs
Was Sie „Ampel“ nennen, heißt in Wirklichkeit „Lichtsignalanlage“ (LSA). Diese werden eingesetzt, um den Verkehrsfluss zu verbessern und gefährliche Kreuzungen zu entschärfen. Warum? Weil es zu viele Autos gibt und weil sie Vorfahrt haben. Aber darum geht es hier nicht. Hier geht es darum, dass die LSAs in Berlin bald von privaten Unternehmen gewartet werden, und warum das gut ist so.
EIN LICHTSTREIF VON WALTRAUD SCHWAB
In Deutschland muss beim Betrieb von LSAs die Richtlinie für Lichtsignalanlagen (RiLSA) beachtet werden. Sie regelt, welche Farben wofür in welcher Reihenfolge geschaltet werden und was sie bedeuten.
Was das Technische angeht, ist ebenfalls alles unter Kontrolle. Ein Phasenplan legt fest, wer was wann und wie darf. Natürlich sind verkehrsabhängige Zäsuren dabei möglich, um Staus zu verhindern. Denn nichts ist schlimmer als Stau, obwohl er schon überall ist: Reformstau, Konsumstau, Bildungsstau, Ampelkoalitionsstau, Hormonstau – das Land lebt im Chaos! Deshalb geht es uns schlecht. Kein Wunder, dass bisher alles getan wurde, um wenigstens eins zu verhindern: den Verkehrsstau. Er ist die letzte Bastion. Fällt sie, ist die öffentliche Ordnung dahin, denn der Zorn aufgehaltener Autofahrer ist unberechenbar.
Nun aber das: Wegen Reformstau wagt Rot-Rot in Berlin einen Umweg am Tarifstau der Gewerkschaften vorbei: Die Wartung der LSAs, dieses Instruments des Gehorsams, wird privatisiert. Die Zivilgesellschaft kann jubeln. Von nun an ist Sabotage jederzeit möglich. Denn wo Ampeln auf Rot stehen, ist Aufruhr in Sicht.