nicht verpassen! : Herrgottswinkel
„Gipfel der Genüsse“, Mo. bis Fr., 20.15 Uhr, Arte
Eines der erfolgreichen Genres auf Arte ist die kulinarische Reise. Ob mit der Reihe „Zu Tisch …“, die ungeahnte Quoten brachte, oder den Streifzügen Sarah Wieners durch die Landküche Frankreichs, der Sender hat Essen und Lebensart entdeckt, um seine Zuschauer immer wieder in die entlegensten Winkel Europas zu führen. „Gipfel der Genüsse“ ist das neueste Produkt dieses Erfolgsformats. Die Reihe startet im Piemont an der italienisch-französischen Grenze und hangelt sich bis Freitag durch die europäische Gebirgswelt weiter gen Osten, bis in die Hohe Tatra.
In Sambuca macht die Serie heute Station, einer Handvoll Dächer unter einem hohen Kirchturm im Schatten der atemberaubenden Felshänge der Seealpen. Der Ort ist Heimat des Sambuccaner Schafs, das, fast ausgestorben, von dem Schäfer Adriano wieder gezüchtet und von dem Wirt Bartolomeo „nur in Öl“ wieder gebraten wird. Die Gäste kommen sogar aus Frankreich. Nur eine von vielen Geschichten über den Ort, der so gar nicht ins Piemont-Klischee von Trüffel und Barolo passen will. Aber wo, wenn nicht auf Arte, bekommen Filmemacher so viel Zeit und Raum, mit der Lupe in einen gesellschaftlichen Mikrokosmos zu blicken? Gut so. Hier, abseits des lauten, kommerziellen Ski- und Seilbahntourismus, wo höchstens ein paar Wanderer vorbeikommen, existieren Winkel, die einem exotischer vorkommen als so manches Reiseziel in Fernost. Herrgottswinkel, sagt man in Bayern. JÖRN KABISCH