neue filme: Metade Fumaca
Hongkong 1999, Regie: Riley Ip; mit Nicolas Tse, Eric Tsang u.a.; 101 Min.
Früher war Leopard ein Raubtier, ein wilder Kämpfer aus dem Triadennachwuchs, der sein stolzes Leben für eine schöne Frau geopfert hätte. Heute werden die Bilder in Leopards Kopf schwarz, sobald er die Augen schließt. Alle Erinnerungen verborgen in einer entlegenen Kammer des Gehirns. Alzheimer. Beim Aufbruch zum nächsten „Auftrag“ vergisst er schon mal seine Waffe. Ein schöner Killer. Die Hongkongmenschen in Riley Ips Film sehnen sich nach Erinnerungen und jagen diesen Bildern mit verzweifelter Lakonie hinterher. Leopard hat dreißig Jahre im Exil gelebt, und die Angst, die Erinnerung an die unbekannte Schöne, für deren Liebe er vor einer halben Ewigkeit die Flucht in Kauf nehmen musste, endgültig zu verlieren, führt ihn zurück in seine Heimat, die längst eine andere ist. Zwei Jahre zuvor ist Hongkong wieder an China übergegangen; die richtige Stadt also, um in Erinnerungen zu schwelgen.
Eiszeit
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
