neue filme: Allein unter Nachbarn
Spanien 2000, Regie: Alex de la Iglesia; mit Carmen Maura, Sancho Gracia; 104 Min.
Wie eine Festung hebt sich der Altbau, in dem de la Iglesias „Comunidad“ haust, von den Fassaden der Altstadt Madrids ab. Gleich mit der Eröffnungssequenz kreist die Kamera lauernd über den Giebeln und Steinstatuen, bevor sie fauchend in die „verbotene Zone“ niederschießt, hinein in den Mief von drei Generationen spanischer Mittelmäßigkeit. Das alberne Spiel mit Zitaten und Klischees ist eine von de la Iglesias Spezialitäten. Er ist aber auch ein Mann des Horrors, ein gemütlicher Kindskopf, der sich um keinen Preis die Chance zur Drastik entgehen lässt. Und der den besten Terror immer da findet, wo man ihn eigentlich auch erwartet hätte. Nicht gerade zimperlich, aber trotzdem ganz hinterfotzig, weil rigoros. Die verzerrte Fratze des Wahnsinns und der Hysterie keift nach Wiedergutmachung für die eigene Mediokrität. Das hat de la Iglesia von seinem Mentor Almodóvar gelernt: „Allein unter Nachbarn“ ist der kleinste gemeinsame Nenner von Groteske und Horror, eine bluttriefende Farce am Rande des permanenten Nervenzusammenbruchs.
Central, Eiszeit, Filmkunst 66, Kant, Kino in der Kulturbrauerei, UFA-Palast Kosmos
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