: neue filme Lies – Lust und Lügen
Korea 2000, Regie: Jang Sun-Woo. Mit Lee Sang-Hyun, Kim Tae-Yeon. 115 Min.
Vom „jungen Godard“ über den „letzten Tango“ bis zu „Intimacy“ werden da Referenzfilme bemüht, um dem Film den Adelstitel des subversiven Tabubrechers anzuheften. Aber „Lies“ fehlen die Geheimnisse. Er ist ein mechanisches Stressprogramm, das einen bei der Schulmädchen-Sex-Geschichte mit S/M-Einschlag in eine hektisch eskalierende Nummerfolge in öden Hotelzimmern mitnimmt und mit dem Gefühl der Widerwärtigkeit entlässt. Gegenseitiges Hinternversohlen ist mit ermüdendem Gleichmaß das höchste der Gefühle. Angesichts der angestrengten Freizügigkeit ist doch erstaunlich, dass die klassischen Bildertabus unangetastet bleiben: Der Schwanz ist auch in diesem pseudo-dokumentarischen Konzept so gut wie nicht da. Aber vielleicht ist das ja das wenig sublime Problem des ganzen Projekts.
Hackesche Höfe, Kant
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