: neue filme Göttliche Intervention
F/Palästina 2002, Regie: Elia Suleiman. Mit Elia Suleiman, Manal Khader. 92 Min.
„Göttliche Intervention“, dem der Ruf vorauseilt, bitter und komisch zugleich zu sein, hat das Glück, zur richtigen Zeit ins Kino zu kommen: weil er verspricht, dass er uns zum Lachen bringt über etwas, was so ernst ist wie die Lage der Palästinenser in Israel. Nur unverbesserliche Kulturpessimisten halten das für Vergnügungssucht. Auf den ersten Blick erscheint der Film tatsächlich ein wenig wie eine kabarettistische Nummernrevue. Da fährt ein Mann eine Straße hinunter. Freundlich hebt er für seine Bekannten die Hand zum Gruß – sie können nicht hören, dass er sie gleichzeitig mit obszönen Flüchen beschimpft. Eine „Chronik von Liebe und Schmerz“ hat Regisseur Elia Suleiman seinen Film im Untertitel genannt, der sich mehr und mehr als karnevalisierte Passionsgeschichte entpuppt – in der eine palästinensische Frau die Rolle des Erlösers einnimmt. Was sich nachhaltig ins Gedächtnis eingräbt, sind die regungslosen Gesichter der Hauptpersonen. Auch ein bewährtes komisches Verfahren. Je länger man diesen Film betrachtet, desto mehr schlägt die Ausdruckslosigkeit jedoch in Expressivität um.
Balazs, Eiszeit, Filmkunst 66, Hackesche Höfe, Rollberg