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neue filme Blood Work

USA 2002, Regie: Clint Eastwood. Mit Clint Eastwood, Anjelica Huston u. a. 108 Min,

Wenn Clint Eastwood in „Blood Work“ vor dem Spiegel steht und über die Operationsnarbe, die sich vom Bauchnabel zur Brust zieht, tastet, scheint er nicht sich selbst zu berühren. Es ist nicht sein Herz, das unter der Narbe schlägt, sondern das einer jungen Mexikanerin. Als Ex-Cop weiß er das, und die Erkenntnis, dass sie ermordet wurde und gewissermaßen in ihm ihre ewige Ruhe gefunden hat, ist irgendwie beunruhigend. Clint Eastwood war der erste der schweigsamen Helden Hollywoods, der die Gebrechlichkeit des Helden zum Thema seiner Filme gemacht und damit so etwas wie ein Subgenre des geriatrischen Action-Films begründet hat. Mit der Überführung des Actionfilms in den „Transplantationsfilm“ hat Eastwood jetzt eine kongeniale Metapher für die Identitätskrise (nicht nur des Actionhelden) gefunden. Eastwoods Variation des Transplantationsthemas ist eine interessante Wendung in seiner Selbstinszenierungsmarotte vom in die Jahre gekommenen Helden. Als alter, sentimentaler Knochen, der er nun mal ist, interessiert sich Eastwood dabei mehr für die moralischen und emotionalen Implikationen einer solchen Ausnahmesituation. Es ist schon ein Spaß, ihm beim Altwerden zuzugucken.

CinemaxX Colosseum + Potsdamer Platz, UCI Kinowelt Zoo Palast

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