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Archiv-Artikel

naturschutz im watt Atemberaubende Weitsicht

Ein bisschen künstlich ist die Aufregung schon. Denn es kann keine Rede davon sein, dass der Hamburger Senat den Naturschutz an der Nordsee torpediert. Die CDU-Regierung in der Hansestadt tut nur das, was dort bislang jeder Senat getan hat: Wenn es um den Hafen und die Elbe geht, hört jeder Spaß auf.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Die Waterkant ist die Demarkationslinie aller Hamburger Standortpolitiker, und die sind in der großen Mehrheit und haben Wirtschaft und Presse im Rücken. Und sie alle haben das Damoklesschwert aus der Partnerstadt Dresden vor Augen: Die Drohung der Unesco, dem sächsischen Elbflorenz den Status als Weltkulturerbe wegen einer Straßenbrücke über den Fluss wieder zu nehmen.

Und da gehen Hamburger Pfeffersäcke und ihre politischen Gesandten kein Risiko ein. Wenn die Elbvertiefung unter Dach und Fach ist, dann darf die Restnatur geschützt werden. Es ist das gleiche konservative Credo wie in der Sozialpolitik: Wenn im Haushalt Geld für Wohltaten da ist, bitte sehr, wenn nicht, bitten sie um Verständnis.

Der grundsätzliche Irrtum dieses Politikverständnisses liegt darin, der Umwelt keinen eigenen Rang zuzuerkennen; er liegt darin, starr an den Primat der Ökonomie vor der Ökologie zu glauben.

Aber wenn die Pegel steigen, erledigt sich das mit dem Watt ja über kurz oder lang von allein: Diese Weitsicht des Hamburger Senats ist atemberaubend.