piwik no script img

nachtrag Wahrnehmungen in der Hitze

Während die taz.mag-Redaktion grübelt – und zwar in einer für Berlin typischen Klimalage, die irgendwo bei 39 Grad im Schatten ohne lindernden Wind liegt –, ob es nicht sinnvoll sein könnte, den einen oder anderen Autor, die eine oder andere Autorin darum zu bitten, der auch in alternativen Kreisen aufkeimenden Empörung über Rücktritte von Politikern aus Gründen der Lustlosigkeit (früher Lafontaine, heute Gysi) eine Stimme zu geben, also der Tugend der Hingabe an die Pflicht (Schule Helmut Schmidt) zu einer neuen Bewertung zu verhelfen, macht etwas ganz anderes Sorgen: Fünf AutorInnen, die wir schon vor längerem gebeten hatten, sich mit dem Ertrag der rot-grünen Jahre zu beschäftigen, womöglich ihnen ein dialektisch balanciertes Plus zu attestieren, sprangen bereits ab. Nein, ihnen falle nichts mehr ein. Einer schrieb sogar: „Liebes taz.mag, allmählich löst sich mein stoischer Optimismus die Wahlen betreffend in einfachen Fatalismus auf.“ Und dabei erreichte uns dieses Zitat noch vor der öffentlichen Erörterung der Miles & More-Programme, noch vor Gysis Bekenntnis, ihm sei die Politik für sein eigenes Leben zu uneigentlich geworden. Man muss das wohl zur Kenntnis nehmen: Dass der links und linksliberal gewirkte Hedonismus zu einer gewissen Ermüdung, vor allem in persönlicher Hinsicht, geführt hat. Wir fragen uns: Ist das denn politisch?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen