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Archiv-Artikel

nachtrag Schlimmes Vorspiel

An den „Summer of Hope“, die Ostberliner Weltfestspiele der Jugend vor dreißig Jahren, erinnerte Anja Maier im taz.mag der vergangenen Woche. Mit ihrem von der Berliner Galerie der Freundschaft preisgekrönten Bild „Ich freue mich auf den Weltfrieden“ und einem Umzug in eine neue Wohngegend – um dem britischen Konsul Platz zu machen – hatte die damals Achtjährige auch ihren Beitrag zum Weltfrieden leisten können.

Nicht jeder bekam jedoch diese Möglichkeit. Denn noch bevor kollektiv der Imperialismus angeklagt – und auf dem Alexanderplatz transnational gefummelt und gesungen wurde –, gab es ein Vorspiel zum roten Woodstock. Nicht alle Jugendlichen der DDR waren auserkoren, „antiimperialistische Solidarität, Frieden und Freundschaft“ – so das Motto der Weltfestspiele – voranzutreiben. Im Vorfeld der Spiele wurden 2.293 Personen vorsorglich verhaftet, 800 mögliche Störer mussten Ost-Berlin verlassen und 477 Personen wurden in die Psychiatrie eingewiesen. Das MfS verhinderte die Anreise von 2.720 „negativen Personen“. Wie uns Christian Guber mitteilte, gab es „Hauptstadtverbot“ für Jugendliche, die zu langhaarig, nonkonformistisch oder irgendwie anders verdächtig waren.