: nachtrag „Brauche ich noch“
Im CSD-taz.mag portraitierte Martin Reichert am 21. Juni den homosexuellen 51-jährigen Nikolaus H., der aus Berlin zurück in die reichlich unschwule Provinz zieht, um dort seine alten Eltern zu pflegen. „Nikolaus H.“, teilt uns der Autor nun mit, „ist inzwischen endgültig im saarländischen Eiweiler angekommen. Seine eigene Lebensgeschichte im taz.mag zu lesen hat ihn sehr berührt: ‚Ich habe mich erst mal aufs Bett geworfen und geheult.‘ Inmitten von Farbeimern und Umzugskartons hat er noch mal für seine Freunde gekocht: Es gab Schweinefilet mit Spargel und selbst gemachter Sauce Hollandaise, zum Nachtisch Erdbeeren mit Mascarpone. Der größte Teil der Berliner Einrichtung ist auf den Müll gewandert, mitgenommen nach Eiweiler hat er seine Waschmaschine („Die brauche ich doch später wieder“). So wie es Nikolaus H. schwer fällt, Berlin loszulassen, fiel es auch Berlin nicht leicht, ihn freizugeben: Gleich hinter dem Ortsschild stand Nikolaus H. mitsamt Opel Caravan und Waschmaschine erst einmal ausführlich im Stau. Die Eltern im heimatlichen Saarland hatten Nikolaus jedoch bereits vermisst, in der kurzen Zeit seiner Abwesenheit war sofort Sand in das Getriebe des Eiweiler Alltags gekommen.“ Das taz.mag wünscht allen einen guten Start.