nachgetreten: Chance vertan
Das ist doch mal eine gute Nachricht. Nein, nicht die, das Scholz die Stadt verlässt. Also, das ist schon auch gut. Aber es gibt noch etwas Erfreuliches zu vermelden: Das alljährliche Alstermiss …, äh, nee, Moment. Das alljährliche Alstervergnügen, so ist es richtig, steht vor dem Aus.
Nun könnte man denken: Klar, logisch, konsequent, schließlich wollte der Bezirk Mitte doch in Sachen Großveranstaltungen abspecken, nachdem sich die Beschwerden der Anwohner zuletzt gehäuft hatten. Den Leuten im Bezirk stinken nämlich all die Marathons und Fahrradrennen, der Harleymist und das Schlagerdings. Warum also nicht aus dem Alstervergnügen ein, sagen wir, Außenmühlenteichvergnügen machen? Irgendwo muss man ja anfangen mit Abspecken.
Aber es ist natürlich ganz anders. Es nicht die Einsicht, dass diese Fress- und Trink-Veranstaltung Ende August an der Binnenalster wahrlich kein Vergnügen ist, sondern die Angst vor Anschlägen beziehungsweise die damit verbundenen Mehrkosten sind der Grund. Jedenfalls hat der Veranstalter RSW den Kram abgesagt, weil die Mehrkosten für die Terrorabwehr, also für Betonblöcke und Wassertanks als Absperrung, bei mehr als 50.000 Euro lägen. Das wolle man weder selbst bezahlen noch an die Buden-Beschicker weitergeben. So schreibt RSW es an das Bezirksamt Mitte.
Aber statt darüber zu jubeln, dass sich mal ein Problem von alleine erledigt, so wie das mit Scholz, signalisierte das Bezirksamt gleich ganz eifrig Gesprächsbereitschaft. Am schnöden Geld soll es doch nicht scheitern. Ilka Kreutzträger
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