moscheeumzug : Muslime unter Generalverdacht
Die Art wie in Mülheim über den Umzug der islamischen Gemeinde diskutiert wird, zeigt überdeutlich, wie sich die öffentliche Wahrnehmung gegenüber muslimischen Mitbürgern seit dem 11. September verschoben hat: Sie sind zu verdächtigen Subjekten geworden, deren Vorhaben überwacht und gegebenenfalls verhindert werden müssen. Dass eine leerstehende Bank in zentraler Lage lediglich eine Immobilie ist, die günstig liegt und wegen ihres unattraktiven Panzerglases billig zu haben ist, wird aufgrund dieser Grundeinstellung von vornherein ausgeschlossen.
KOMMENTAR VONMIRIAM BUNJES
Bochumer Buddhisten in einer ehemaligen Commerzbank, ein Bioladen in einer Hattinger Sparkasse – solche Projekte werden ohne große Diskussionen realisiert. Es ist schließlich auch sinnvoll, leerstehende Gebäude nicht verfallen zu lassen – auch wenn sie aus Sicherheitsglas bestehen.
Wenn es um Muslime geht, ist ein solch normaler Umgang offenbar nicht möglich. Da wird unterstellt, sie wollten sich absichtlich in einen Hochsicherheitstrakt zurückziehen, um sich der Integration und der Kontrolle der Mülheimer Öffentlichkeit zu entziehen.
Dass eine muslimische Gemeinde nicht ohne eine solche Diskussion entscheiden darf, wohin sie umzieht, ist diskriminierend. Schlimm genug, wenn verirrte Mülheimer Bürger diese Denkmuster adaptiert haben. Dass Ratspolitiker sie gezielt forcieren, gehört verboten.