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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Manchmal werde ich mit einem anderen großen Feuilletonisten unserer Zeit verwechselt, dessen Berichte zur Lage der Kulturnation ich auch ganz gern lese. Der Frühling, das Frühjahr, der Lenz – ist es nicht die Zeit für Verwechslungen aller Art? Hier changieren die Farben, da lösen sich die Blätter des welken Winters, dort erblüht, ja erstrahlt neue Pracht im Garten der Zeit. So ist es nicht verwunderlich, dass kürzlich ein altes Mütterlein wie ein Maiglöckchen auf mich zuschritt und mich für jemand anderes hielt. Ich bestritt es nicht, und die rüstige Dame schwebte davon, war glücklich. Glück ist selten geworden, seit die Linken, zu denen ich leider vor langer Zeit auch einmal gehörte, alle Bereiche unserer Gesellschaft beherrschen. Auch und gerade die Spaßgesellschaft, deren fiebrige Finger nach uns allen greifen. Es sei denn, eine ergraute Frau zeigt uns auf ganz natürliche, selbstverständliche und vertraute Art, was der Frühling zu bedeuten vermag: ein (Ver)Wechsel im Garten der Lebenskultur.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

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