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montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens

Ich will gleich am Anfang dieser Kolumne die Karten auf den Tisch legen, die Wahrheit ans Licht zerren. Die Wahrheit geht so: Zum Zeitpunkt der Niederschrift meiner Gedanken, Erwägungen und Ausführungen wusste ich noch nicht, wie die gestrige Bundestagswahl ausgegangen ist. Eine Schande, gewiss. Es war der „frühe Redaktionsschluss“, der mir da so rüde wie derb und auch unsanft in die Parade gefahren ist. Früher, als ich noch zur Linken im Lande zählte, ist mir dergleichen nie passiert. Damals scherte ich mich einen feuchten Kehricht um Produktionsabläufe – streng nach Marx, Mao und Marcuse. Heute aber heißt es: „Melancholie hin, Meinhard her – um 13 Uhr ist Schicht, Kamerad!“ Aber ich wäre nicht der Star, der ich bin, wenn ich nicht auch aus dieser Situation einen Mehrwert ziehen könnte. Achtung, hier kommt er: Heute wissen zwar alle, wie die Wahl ausgegangen ist – aber niemand weiß, was dieses Ergebnis für unsere Gesellschaft letztlich bedeutet. Außer mir natürlich.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.

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