mit öko-fisch auf du und du: WWF und Unilever ziehen an einem Strang
Gütesiegel für schonenden Fischfang
Nach glücklichen Hühnern, ökologischen Kartoffeln und Möbeln aus nachhaltiger Holzwirtschaft bekommen nun auch Fische und Meeresfrüchte ihr eigenes Umweltsiegel. Seit gestern sind in der Schweiz und in Großbritannien Langusten und Heringe auf dem Markt, die von umweltbewussten Fischereien gefangen wurden. Sie dürfen sich deshalb mit dem neuen Zertifikat des Marine Stewardship Council (MSC) schmücken.
Das MSC-Siegel garantiert eine Fangmethode, die Überfischung und Zerstörung der Meere ausschließt. Der Umweltverband WWF hatte das Siegel 1996 gemeinsam mit dem Lebensmittelkonzern Unilever als Reaktion auf die weltweite Fischereikrise initiiert – 60 Prozent der wertvollsten Fischbestände gelten als überfischt. Heike Vesper vom WWF hofft nun, dass eine hohe Nachfrage bei Fischliebhabern nach umweltgerecht gefangenen Tieren die Fischereien und Fangflotten zu einem verantwortungsbewussteren Wirtschaften mit den Ressourcen aus dem Meer veranlasst könnte.
Fischereien, die sich für das Umweltsiegel bewerben, müssen den strengen Kriterien des SMC genügen: Fischen in überfischten Fanggründen ist ebenso tabu wie Methoden, die das Ökoystem Meer und Küste schädigen. Nicht erlaubt sind beispielsweise Treibnetze oder die zum Plattfischfang benutzten Baumkurren, die mit Eisenketten auf dem Meeresboden rasseln, damit die Fische in die Netze flüchten - und die so Pflanzen und Muschelbestände zerstören.
Da die meisten Fischereibetriebe in Flotten auf See sind, ist die Überprüfung der Bewerber nicht einfach. Vesper zählt jedoch darauf, dass Fischereien, die das Umweltsiegel tragen wollen, auch die Diskussion über nachhaltigen Fischfang in den Flotten anstoßen.
Ohne die Unterstützung der Fischgroßhändler wird sich das MSC-Siegel jedoch kaum etablieren können. Sein Vorgänger, das Siegel für nachhaltige Holzwirtschaft FSC, tragen bisher nur zwei Prozent aller Holzschlagunternehmen.
KATJA TRIPPEL
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