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meinungsstark

Verharmlosende Worte des Krieges

Israel muss Irans Volk schonen. Bisher hat Israel im Kampf gegen seine Feinde wenig Rücksicht aufs humanitäre Völkerrecht gezeigt. Im Iran wäre das ein strategischer Fehler“, taz vom 16. 6. 25

Liebe geschätzte Redaktion, nein, ich habe nicht vor, meine jahrzehntelange Lieblingszeitung als Leserin, Abonnentin oder Genossenschaftlerin zu verlassen. Ich bitte euch nur, den unsäglich euphemistischen Begriff Luftschlag nicht mehr für Bombenangriffe zu benutzen. Ich finde das Wort unerträglich, denn es klingt ein bisschen wie „Luftgitarre“ oder wie das selbst gefaltete Papiertütchen (Bastelidee Grundschule), das man durch die Luft nach unten schlägt und dabei einen lustigen Knall erzeugt. Das Wort wird absichtlich von der israelischen und auch der deutschen Regierung benutzt, was ich schlimm genug finde. Bitte nicht auch noch ihr!

Marcella Panther, Hamburg

Knauserig an falscher Stelle?

„Familienreservierungen bei der Bahn: Völlig überzogene Kritik“, taz vom 16. 6. 25

Das Familienangebot der Bahn ist richtig gut und ein echter Anreiz, das Auto stehen zu lassen: Kinder bis 14 fahren mit Begleitperson umsonst mit! Der Kommentar hat recht, es ist keine Menschenrechtsverletzung und kein Weltuntergang, wenn die bislang ebenfalls kostenlose Reservierung wegfällt. Der Grund des großen Ärgers ist wohl eher, dass es kleinkariert, geizig und unnötig erscheint, ohne jede Not dem rundum schönen Angebot der Bahn für Familien einen hässlichen Kratzer versetzt – so dass man sich fragt, ob sich das wirklich lohnt, wenn man den Werbeaufwand einrechnet, um das in der Außenwahrnehmung wieder gutzumachen. Anders gefragt: um wie viele Promil hätte man die Preise in der 1. Klasse anheben müssen, um den gleichen Betrag einzunehmen? Silke Karcher, Berlin

Die Verbrechen der Ölkonzerne

Unvollendeter Freiheitskampf. Vor knapp 30 Jahren wurde in Nigeria der Umweltaktivist Ken Saro-Wiwa von der damaligen Militärdiktatur gehängt. Jetzt wird er endlich rehabilitiert“, taz vom 16. 6. 25

Dank für die Erinnerung an die staatlichen Morde des damaligen nigerianischen Putsch-Regimes an neun Umweltaktivisten des Ogoni-Volkes im Nil-Delta (darunter der Schriftsteller Saro-Wiwa) vor dreißig Jahren. Endlich hat die heutige Regierung Nigerias die damaligen Märtyrer im Kampf gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen ihres Volkes rehabilitiert. Saro-Wiwas gewaltlose „Bewegung für die Rettung des Ogoni-Volkes“ (Mosop) warf Shell und anderen Ölkonzernen vor, einen „ökologischen Krieg“ gegen die Ogoni zu führen, und wollte die Ölförderung im Delta verhindern. Die Hinrichtungen lösten 1995 in Europa und Amerika anhaltende Proteste und Boykottaktionen gegen Shell aus. Ölmulti Shell habe das Vorgehen des damaligen nigerianischen Militärdiktators Sani Abachi gegen die „Ogoni Neun“ betrieben, weil diese den Investitionen des Konzerns im Weg standen. Die Hinterbliebenen klagten. 14 Jahre nach dem Massaker einigte sich Shell vor Gericht auf Zahlung von 15,5 Millionen Dollar, um einen Prozess zu vermeiden.

Ein halber Sieg: Natürlich bestritt Shell, beim Tod der neun Aktivisten eine Rolle gespielt zu haben; die Zahlung solle keine Schuldanerkennung sein, sondern eine „menschliche Geste“. Der Konzern hatte wohl vor allem kein Interesse an zu viel Öffentlichkeit für seine Tätigkeit im Nigerdelta, die vor rund 50 Jahren begann – und bis heute andauert.

Albert Lange, Detmold

Bitte vergesst jetzt Gaza nicht!

„Kriegsalltag in Teheran: Den Raketen und dem Regime ausgeliefert“, taz vom 17. 6. 25

In Gaza geht das Leid weiter, und alle schauen nur noch zum Iran-Israel Krieg. Bitte unbedingt erst recht genau hinschauen in Gaza! Mike Müller, Stühlingen

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