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meinungsstark

Ein Murmeltier grüßt

Bis dass der Tod/die Vernunft euch scheidet“,

wochentaz vom 4.–10. 1. 25

Ich bin verwundert über den Bericht, genauer gesagt über den Headliner. Ich bin Anfang der 1970er geboren, und ab etwa Mitte der 1980er Jahre ging eine Scheidungswelle im Freundeskreis meiner Eltern los. Auch das Cover mit der angekündigten Textzeile würde ich dem Anschein nach in die 1960er Jahre verlegen.

Gibt es vielleicht mehrere Generationen in dieser Gesellschaft, die nebeneinanderher leben? So was wie in „Zurück in die Zukunft“, aber ohne gleich eine komplizierte Zeitmaschine zu benötigen, sondern du kannst einfach ganz analog hinspazieren! Aber es ist so ähnlich wie mit den Fragen zum Klimawandel. Damals haben wir es Treibhauseffekt genannt, der hypothetisch in weiter Ferne lag. Von Umweltschutz haben wir gesprochen, davon ist heute aber kaum noch die Rede, dieser wird wahrscheinlich erst in ein paar Jahren mit einem neuen Begriff, vielleicht „Ressourcenerhalt“ oder so wiedererfunden. Und täglich grüßt das Murmeltier …

Ellen Kako, Kiel

Agenda 2030

Staatliches Armutsprogramm“, taz vom 10. 1. 25

Die Analyse von Hannes Koch führt noch nicht weit genug. Schließlich besteht ein entscheidendes Defizit bei der „Agenda 2030“ auch darin, dass das so wichtige Thema eines besseren Bildungswesens ähnlich wie bei einem Flugblatt* auf der Homepage der CDU für einen 10-Punkte-Plan unter der Überschrift „Politikwechsel für Deutschland“, in dem das Wort „Bildung“ kein einziges Mal auftaucht, so gut wie komplett vergessen wurde, obwohl die hohen Abbruchquoten in vielen Bachelorstudiengängen bei einem gleichzeitig akuten Fachkräftemangel eine klare Sprache dafür sprechen, dass hier dringend etwas getan werden muss.

Deshalb bleibt die Vision von Friedrich Merz nicht nur in sozialer, sondern ebenfalls generationengerechter Hinsicht ein Armutszeugnis, wobei auch die Idee eines eigenständigen Digitalministeriums erst einmal nur wenig ändert, zumal man auf diesem Gebiet schon unter Angela Merkel mit diversen Staats­mi­nis­te­r*in­nen aus den Reihen der Union im Kanzleramt den Anschluss verpasst und sich lieber mit leeren Key­notes auf größeren Veranstaltungen begnügt hat!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Weibliche Biologie

Die Menopause wird zu sehr problematisiert“,

taz vom 13. 1. 25

Seit geraumer Zeit werde ich gebeten, im Rahmen meiner Vorträge zu Frauen/Arbeit/Gesundheit über die Wechseljahre zu sprechen. Die meisten sind erstaunt, dass nur circa ein Drittel der Frauen starke Beschwerden haben. Diese Frauen müssen medizinisch und sozial beraten werden. Schlafmangel hat Folgeerscheinungen und beeinträchtigt auch am Arbeitsplatz. Es ist aber fatal, ihn nur mit den Wechseljahren zu erklären und dafür ein geeignetes Mittelchen zu präsentieren.

Gute Arbeitsbedingungen, eine faire Aufteilung von Aufgaben in der Familie zwischen Männern und Frauen käme beiden zugute. Leider müssen wir Frauen wieder zum Profit, diesmal der Pharmaindustrie, herhalten. Aufgrund unserer Biologie werden wir ohnehin häufig diskriminiert. Viele Frauen haben schon das Nachsehen allein aufgrund ihrer Gebärfähigkeit. Und nun noch die Menopause?

Heike-Rebecca Nickl, Saarbrücken

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