meinungsstark:
Sekundärbaustoffe
„Kaffeepause für den Sand“,
wochentaz vom 2.–8. 12. 23
Als jemand, der sich lange Jahre mit der Suche nach Sekundärbaustoffen beschäftigt hat, finde ich den Artikel von Manuel Rank ganz prima! Beim Abschnitt über Müllverbrennungsasche stolpere ich aber über die sehr einseitige Aussage. Neben dem benannten Projekt gab und gibt es diverse weitere Projekte, teilweise im gleichen Forschungsschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. So konnten zum Beispiel im Projekt „BAUSEP“ bereits in 2022 im industriellen Maßstab Pflastersteine hergestellt werden, bei denen 17 Prozent des Primärrohstoffes Sand/Kies durch aufwendig gereinigte Müllverbrennungsasche ersetzt worden sind. Diese Steine erfüllen alle umweltchemischen und bauphysikalischen Anforderungen. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen wird jedoch durch Lobbyarbeit der Primärrohstoffindustrie und deren Regelwerke massiv ausgebremst. Es wird wohl noch ein paar Zehntelgrad mehr Klimaerwärmung brauchen, bevor endlich ein Umdenken stattfindet …
Stefan Lübben, Rosengarten
Verständnisfrage
„Briefeseite“,
wochentaz vom 2.–8. 12. 23
Auch ich hatte von Beginn an ein Problem mit den in dieser Rubrik gelieferten Antworten. Sah ich doch in ihnen immer nur Rechtfertigung für asoziales Handeln der Antwortschreiber. Am Anfang dachte ich, es liege an mir. Dass ich eventuell zu spießig bin. Dann las ich die nicht geringe Anzahl an abgedruckten Leserbriefen, welche eine ähnliche Sichtweise wie die meine offenbarten. Das beruhigte mich enorm.
Einige der abgedruckten Leserbriefe plädieren dafür, diese Rubrik einzustellen. Mit Verlaub, da bin ich aber etwas anderer Meinung. Zeigen doch die Antworten ein perfektes Abbild des allgemeinen moralischen Verfalls unserer Gesellschaft. Darüber lässt sich erklären, warum von den Politikern nur noch „Gegen-Politik“ anstelle von „Mit-Politik“ gemacht wird. Es geht immer „gegen“ etwas. Ich gegen die anderen. Gegen Arbeitslose (CDU/CSU), gegen Migranten (alle Parteien), gegen Veränderungen (eigentlich auch alle Parteien). Und warum diese so erfolgreich ist. Es ist eine Ich-ich-ich-Gesellschaft, in welcher wir leben. Und die Antworten der Rubrik zeigen es auf der Bürgerebene. Stefan Torres, Bielefeld
Deutsche oder polnische Sprache
„Bei Kopernikus und Kathrinchen“,
wochentaz vom 25. 11.–2. 12. 23
Zu der oft gestellten (Prestige-)Frage, ob Kopernikus polnisch oder deutsch sprach, ein interessantes Detail über den Umgang mit beiden Sprachen in seiner Zeit: In der Schulordnung des Gymnasiums in Thorn/Toruń von 1568 ist die Förderung der Zweisprachigkeit Programm, natürlich in (hier übersetzten) lateinischen Versen: „Hier lerne der deutsche Mensch neben lateinischer Rede von jenseits der Alpen polnische Worte zu sprechen. Denn es nährt unsre Schule einen polnischen Professor, den die Musen mit den Gütern des Geistes geschmücket. Und der sarmatische [d. h. polnische, weißrussische oder russische] Knabe, wenn ihm nicht Eifer und Übung gebricht, lerne das Deutsche mündlich zu brauchen.“
Robert Schweitzer, Lübeck
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