meinungsstark:
Ship Lover
„Schule per Schiff“,
taz vom 21. 9. 22
Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es bereits eine wertvolle Erfahrung ist, als Trainee auf großen Segelschiffen zu fahren – natürlich wird Schulunterricht ein noch intensiveres Erlebnis sein. In jedem Falle bekommt man über kurz oder lang auf Segelschiffen und hinterher an Land ein besonderes Gespür für Verantwortung und für die Kräfte der Natur. Etwas schade fand ich, dass die Schiffe in Ihrem Beitrag nicht namentlich erwähnt wurden. Dabei ist es nicht egal, auf welchem Segelschiff man fährt! Jedes von ihnen hat eine eigene Atmosphäre und bewegt sich anders auf hoher See. Der 21. 9. ist für Ship-Lover jedoch auch ein trauriges Datum, ging doch an diesem Tag vor 65 Jahren die Viermastbark Pamir im Atlantik unter – es überlebten nur wenige Besatzungsmitglieder. Seitdem wurde aber viel in die Sicherheit auf Segelschiffen investiert. Hansjörg Beyer, Berlin
Smartphone-Phänomen
„Ach, Tinder“,
taz vom 18. 9. 22
Nachricht: Frau Goldenberg beschreibt das Phänomen Tinder, welches sich ja fast selbsttätig als App auf Millionen Smartphones zu installieren schien, sehr blumig und unterhaltsam. Zwischen den Zeilen natürlich auch kritisch. Im Prinzip aber ist es doch ein Offenbarungseid, dass es Apps wie Tinder und sogenannte soziale Netzwerke wie Facebook bis tief in alle gesellschaftlichen Schichten geschafft haben. Sie haben uns abstumpfen und gleichzeitig verlernen lassen, sich auf dem normalen analogen Weg kennenzulernen. Von Vorteil ist dies im Prinzip nur für die Entwickler und auf wissenschaftlicher Basis für Sozio- und Psychologen, die solche auffälligen Entwicklungen untersuchen und Studien hierüber publizieren.
Ullrich Herzau, Berlin
Ohne Kohlensäure
„Gaspreis verknappt Kohlensäure“,
taz vom 18. 9. 22
Kaum zu übertreffende Realsatire: Wenn es nicht so traurig wäre, müssten sich jetzt alle Hühner totlachen. – Das im Übermaß emittierte CO2 lässt unseren Planeten in Kürze so richtig aufkochen – nur leider fehlt es dann für die richtige Zubereitung kühlender Getränke wie Bier und Limonade.
Martin Müller, Dortmund
Dauerhaftigkeit
„Die Demokratie hat abgedankt“,
taz vom 19. 9. 22
John Gunther schrieb in seinem Buch „Inside Europe“ (1940 War Edition), S. 420 (übersetzt): „Die einzige Entschuldigung für eine Monarchie in der modernen Welt ist das Symbol der Dauerhaftigkeit, das es liefert. Es gibt einem Land einen Anker für die Reise in die dunklen Furchen der Zukunft.“ Und auf heute angewendet ist der Tod von QE 2 eine zur rechten Zeit gekommene perfekte Ablenkung von Frau Truss’Plan, durch unbegrenztes Geldausgeben ohne gleichzeitige Steuererhöhung das „unvereinigte“ Königreich finanziell auszubluten. Die Rechnung wird nicht nur die Jugend zahlen.
Hans J. Heckemann, Dresden
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