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meinungsstark

Eine hoffnungstragende Welt

„Das sichtbare Kind“, taz vom 21. 6. 22

In letzter Zeit manchmal öfter, als mir lieb ist, ist es eine Qual, alles Elend in der taz zu lesen, die keinerlei unangenehme Wahrheit beschönigt. Wäret ihr jedoch unterirdische Boulevard-Regenbogenpresse, würde ich euch überhaupt nicht lesen. Das „sichtbare Kind“ dagegen berichtet über eine anrührende, hoffnungstragende Welt. Ihr allersüßester Sohn, Herr Hofreiter, auf Ihrem Schoß war für mich nur als unscharfes Pressephoto sichtbar. Doch war mir klar, es ist das schönste Jetzt-schon-nicht-mehr-Baby der Welt, und Sie, Herr Hofreiter, sind der fraglos kompetente Vater, der natürlich den Kleinen mitnehmen soll, überallhin, wenn Ihre Frau oder Baby-Sitterin nicht kann. Ich, 79, längst Opa, hatte in meinem Arbeitsleben als Psychotherapeut oft Mütter in Behandlung, die ihre Krabbelbabys mitbrachten. Tja, wie lief so eine Sitzung? Die Mutter, ich und das Baby saßen auf dem Teppich mit Bauklötzen oder Autos und hatten unseren Spaß. So was hätte ich Ihnen, auch als EU-Ausschuss-Vorsitzender, glatt zugetraut. Und eins ist klar: Alle hämischen Twitter-Killerphrasendrescher sind nur neidisch. Solange auch Politiker ihre Kinder „sichtbar“ machen, ist die Welt noch nicht am Verzweifeln! Winfried Grißmer, Hofheim

Trans- Debatte

„Trans ist keine Mode“, taz vom 11. 6. 22

Was mich als Nichtbetroffene an der Trans-Debatte nervt: Da beklagen Leute einen Leidenszustand, den sie selbst ändern könnten, tun es aber nicht. Sie ertragen lieber viele Jahre Leid, das sie nimmermüde lautstark beklagen, um ihre Ziele durchzusetzen. (Vielleicht macht es ja auch Freude, immer wieder neu zu demonstrieren: ja, ich bin anders und unbequem.) Sie fordern nicht weniger, als dass die Gesellschaft sich ändert. Mir scheint es allerdings eher darum zu gehen, dass Leute wie Fr. Ganserer sich nicht an Regeln halten wollen. Ein Personalausweis ist ein amtliches Dokument, der Name darin ist verbindlich. Wenn sie also ihren „korrekten“ Namen dort nicht drinstehen hat, ist das allein ihre eigene Verantwortung. Statt diese zu übernehmen, fordert sie, dass alle anderen sich von der Vorstellung lösen, dass im amtlichen Dokument etwas Verbindliches steht. Das ist doch absurd. Genauso absurd wie der Gedanke, dass durch ein vereinfachtes Verfahren die alltägliche! Diskriminierung endet. Susanne Dehmel, Ulm

Bezahlt die Spender anständig!

„Party statt Spende“,

taz vom 17. 6. 22

Es ist leicht, die verminderte Bereitschaft zu Blutspenden zu beklagen und „niedrigschwellige Angebote“ zu fordern. Ich schildere Ihnen mal, wie das „niedrigschwellige Angebot“ früher, genau gesagt, in den 1960er Jahren aussah: Der Blutspender bekam für seine Blutspende 20 DM und ein „Pfund“ Butter und dazu etwas (ich weiß nicht mehr, wie viel) Wurst nach seiner Wahl. Die Kaufkraft von 20 DM damals können Sie heute ruhig mit 100 Euro gleichsetzen, bezogen auf Lebensmittel. Mein Rezept für eine höhere Bereitschaft zu Blutspenden wäre demnach: Seid nicht dermaßen geizig, bezahlt die Spender angemessen, und ihr werdet sehen, wie die Bereitschaft zu Blutspenden, vor allem bei jungen Leuten, wie zum Beispiel Studenten, rasant ansteigt. Wenn alles der BWL-Priorität, maximale Gewinne zu machen, untergeordnet wird, muss man sich nicht wundern, wenn die Sache den Bach runtergeht. Hans-Georg Karmann, Kelheim

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