meinungsstark:
„Die Waffen nieder!“
„Immer nur leichte Waffen für die Ukraine“, taz vom 21. 4. 22
Jetzt reicht’s aber mal mit dem Mainstream-Geschrei nach Waffen, seien sie schwer, schwerer oder leicht! Ich bin entsetzt, wie auch die taz relativ unisono seit Wochen zum Sprachrohr der Waffenlobby wird. Die Waffen nieder! Die Ukraine wird vollkommen unkritisch zum unschuldigen, jungen, in Demokratie erblühenden Land und Selenski zum Freiheitshelden stilisiert. Wo bleiben kritische Stimmen, die es ja durchaus gibt im Lande? Pazifismus wird in vielen Artikeln als naiv und überholt dargestellt. Erinnert sich denn niemand von euch Journalist*innen an die Kriegseuphorie vor dem Ersten Weltkrieg? Als ob Waffenlieferungen diesen Krieg beenden würden – das zu glauben, ist doch naiv! Das Töten und Morden von Millionen traumatisierter Menschen auf beiden Seiten werden die Folge sein und natürlich Riesengewinne bei der Rüstungsindustrie. Es ist keine Frage, dass der Angriff Russlands und die Art der Kriegsführung verbrecherisch sind. Gibt es einen Krieg ohne grausame Tötungen meist junger Menschen?! Aber um Frieden zu schaffen, müsste man verhandeln, und wenn der Westen jedweden Kompromiss von vornherein ausschließt, wird es keinen Frieden geben. Wenn nicht auch die russische Perspektive gehört wird, möge sie uns noch so verquer erscheinen, wird dieses Morden auf beiden Seiten weitergehen. Anstatt Olaf Scholz unter Druck zu setzen, sollten wir ihm alle danken für sein Zaudern. Beim 100-Milliarden-Euro-Aufrüstungsprojekt, da müsste ein Aufschrei durch die grüne Presse gehen. Astrid Polivka, Nürnberg
Atomkrieg – wieder denkbar?!
„‚Man muss Putin alles zutrauen‘. Christian Ströbele, langjähriger Abgeordneter der Grünen, Kritiker von Aufrüstung und Nato und zugleich Unterstützer bewaffneter Befreiungsbewegungen, über seine Lehren des Kriegs gegen die Ukraine“, taz vom 25. 4. 22
Schade, dass die Grünen so wenig von Christian Ströbele gelernt haben. Dann wären sie noch meine Partei. Aber so habe ich ihnen seit 1999 kein einziges Mal mehr bei einer Wahl meine Stimme gegeben. Und werde dies auch künftig nicht mehr tun. Gut, dass dieses Interview in der taz erschienen ist. Christians Position konnte und kann ich immer verstehen und akzeptieren. Die der Grünen zu Militärangelegenheiten überhaupt nicht. Hoffen wir, dass der letzte Satz des Interviews nicht in Erfüllung geht: „Putin hat ja auch schon mit Nuklearwaffen gedroht. Zutrauen muss man ihm alles.“
Gabi von Thun, Bremen
Denkverbot – für Friedenspolitik?
„Das wäre ein Pazifismus im Dienste des Angreifers“,
taz vom 23. 4. 22
Niemand weiß, was in der jetzigen Situation das Richtige ist. Deshalb ist ein Denkverbot das Letzte, was wir brauchen. Ist es die Ultima Ratio, die Ukraine hochzurüsten und damit den Tod der kämpfenden Männer, die Zerstörung der Städte und des gesamten Landes in Kauf zu nehmen? Dafür kann man mich prügeln, aber meine subjektive Meinung ist: Die ukrainische Führung verheizt ihre Menschen in einem aussichtslosen Krieg. Thomas König, Speyer
Sog des militärischen Größenwahns
„Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? Es merkelt wieder, dafür fehlt es an überzeugenden Personalien“, taz vom 25. 4. 22
Momentan ist der Montagsbeitrag von Herrn Küppersbusch sprachlich und inhaltlich ein Quell der psychischen Linderung im gegenwärtigen Hype um maximale Betroffenheit und militärischen Größenwahn, der, so wollen uns die journalistischen Stimmungsmacher glauben machen, das deutsche Volk in Gänze ergriffen hat, zusätzlich getrieben von moralischen Instanzen, die mit ihren Unverschämtheiten vor nichts Halt machen. Wollen wir hoffen, dass die wirklich Verantwortlichen in dem von Medien und Hasardeuren erzeugten Sog nicht untergehen und mit ihnen vielleicht wir alle.
Hansjörg Theobold, Oberstenfeld
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