meinungsstark:
Kulturelle Kategorie
„Ebony and Ivory“, taz vom 16. 2. 22
Ich stimme Ihnen völlig zu – bis auf einen Punkt. Sie schreiben: “(…) dass es essenzielle Unterschiede zwischen Ethnien gibt, (…) ist durch die Genetik widerlegt.“ Das ist mitnichten so, denn die „Ethnie“ ist eine kulturelle Kategorie, und da kann durch die Genetik weder etwas bestätigt noch widerlegt werden. Das wäre ja so, als ob sich die Astronomie zu linguistischen Themen äußern würde. Die Sache wird auch nicht dadurch besser, dass in den USA seit Jahren der in den Augen vieler zu Recht als kontaminiert verstandene biologische Begriff „race“ durch die scheinbar unverfängliche Kategorie „ethnicity“ ersetzt wird. Wer rassistisches Denken so mit ausgetauschten (und auch noch sinnfremd verwendeten) Begriffen einfach weiterführt, der ist immer noch ein Rassist und hilft denen, die ethnische – und damit kulturelle – Unterschiede allen Ernstes auf genetische Ursachen zurückführen wollen. Wolfgang König, Berlin
Soziale Ausgrenzung
„Alt, aber kein Idiot“, taz vom 15. 2. 22
Carlos San Juan, Rentner aus Spanien, weist mit seinem berechtigten Protest darauf hin, dass die Digitalisierung der Banken an den Bedürfnissen vieler Menschen krass vorbei geplant wurde – nicht nur in Spanien. Eine sehbehinderte Freundin von mir hat permanent Probleme mit ihrer Online-Bank, da das Angebot absolut nicht barrierefrei ist. Versuchen Sie mal, eine mobile TAN (fünfstellig) binnen eines zeitlich begrenzten Zeitraums in eine Maske einzugeben. Gelingt Ihnen das nicht fehlerfrei, wird das Konto gesperrt. Zudem darf die fünfstellige PIN für das Callcenter, die ebenfalls flugs am Handy eingegeben werden muss, nicht an Dritte weitergegeben werden. Als ich versuchte, für die Sehbehinderte beim Callcenter anzurufen, wurde sofort deren PIN gesperrt, da sie diese ja an Dritte weitergegeben hatte. Wo bleibt bei derartig menschenverachtenden Systemen eigentlich der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung?
Andreas Smidderk, Düsseldorf
Kinderarbeit
„Das manipulierte Mädchen“, taz vom 14. 2. 22
Wie kann ein Journalist der taz aus Peking uns LeserInnen nur empfehlen, die Kür der 15-jährigen, unter Dopingverdacht stehenden Eisläuferin Kamila Walijewa anzusehen? Sie würde eine Augenweide sein, egal was da war und was da sein wird. Ich habe es die ganze Winterolympiade geschafft, die Übertragungen zu boykottieren. Leistungssport für Kinder mit Dopingmitteln ist für mich Kinderarbeit. Das ist nie eine Augenweide. Lieber freue ich mich an mit Kakao und Pommes gedopten Kindern, die auf der Eisbahn oder auf dem Dorfteich mit ihren Schlittschuhen ihre Kreise ziehen oder Hockey spielen. Jeannette Kassin, Hamburg
Mehr davon
„Nicht nur Scheide oder Vagina“, taz vom 8. 2. 22
Ich fand den Artikel wunderbar. Bitte immer mehr zu solchen Themen. Es gibt im Schwarzwald 4 wunderbare junge Frauen, die die website www.vulvaversity.de aufgebaut haben. Dort gibt es einen Vulva-Kalender und ein Vulvamuseum to go mit 60 Fotografien von Vulven. Genau das Richtige für die taz. Kornelia Schulte, Norderstedt
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