meinungsstark:
„Kennen Sie etwa Leute, die schon mal was falsch gemacht haben?“
„Hellsehen und Schwarzsehen“, taz vom 10. 12. 21
Danke, Bernhard Pötter, für diesen Kommentar mit dem Appell, der neuen Regierung doch zumindest mal kurz eine Chance zu geben. Ich kann dieses ganze Gejammer, wer was alles falsch macht hat, im Wahlkampf gemacht hat oder bestimmt besser gemacht hätte, echt nicht mehr hören. Danke auch an Lukas Wallraff für den Satz „wie kann es nur sein, dass die Politik nicht einfach alles richtig macht?“. Genau! Wir anderen machen ja schließlich auch nie Fehler. Oder kennen Sie in Ihrem Bekanntenkreis Leute, die schon mal was falsch gemacht haben? Eben. Ich auch nicht. Silke Karcher, Berlin
Quereinsteiger:innen im Lehrberuf
„Blick zurück nach vorn. Auf die Herausforderungen von morgen bereitet die Schule nicht ausreichend vor“,
taz vom 8. 12. 21
Dem Artikel von Mathias Greffrath stimme ich im Großen und Ganzen zu. Es fehlt an Mitteln für Personal und Materialien in den Schulen, von den Gebäuden ganz zu schweigen. Aber ich möchte hier doch einer Bemerkung widersprechen. Martin Greffrath spricht in eher abwertender Weise von „quereinsteigenden Hilfslehrern“. Ich selbst bin ausgebildete Lehrerin mit zweitem Staatsexamen. Ich habe im Lauf meiner Tätigkeit etliche KollegInnen gehabt, die als Quer- beziehungsweise SeiteneinsteigerInnen an die Schule kamen. Diese KollegInnen standen den ausgebildeten KollegInnen sowohl fachlich als auch pädagogisch in nichts nach oder haben diese sogar übertroffen. Die Lehrerausbildung an den Universitäten (wie auch danach im Referendariat) macht noch nicht automatisch eine gute Lehrkraft aus. Es werden da zum Teil junge Menschen ausgebildet, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht für den Beruf eignen. Quereinsteiger haben dagegen vorher schon andere Berufserfahrungen gesammelt, die sie durchaus erfolgreich beim Wechsel in den Lehrerberuf einbringen können.
Ulrike Schwabenland-Wurm, Lingenfeld
Jetzt handelt der Papst!
„Papst in Lesbos: Kritik an Umgang mit Flüchtlingen“,
taz vom 6. 12. 21
Eilmeldung aus dem L’Osservatore Romano: Der Papst erwägt nach dem Besuch des Flüchtlingslagers auf Lesbos Sanktionen gegen die Länder der EU. Der Vatikan, so der Papst, habe immer eine wertebasierte Außenpolitik betrieben. „Mein Personal“, sagte der Papst, „wird in der gesamten EU keine Taufe, keine Hochzeit, keine Letzte Ölung mehr vornehmen, solange die EU den Flüchtlingen an den Grenzen und auf den Meeren nicht entsprechend den Werten des Evangeliums begegnet.“
Wie aus gut unterrichteten Kreisen aus dem Vatikan weiter verlautete, werde Papst Franziskus, sollten diese Sanktionen keine Wirkung zeigen, zu Weihnachten nicht mehr „Friede auf Erden“ verkünden, sondern den Hessischen Landboten zitieren. Klaus Seiler, Gelsenkirchen
„Megamaschine“? Wird grün lackiert
„Kein 1,5-Grad-Pfad, aber eine Revolution“, taz vom 27. 11. 21
Das Ergebnis der Ampel-Verhandlungen zum Klimaschutz sieht für mich nach einer Modernisierung, aber beileibe nicht nach einer Revolution aus. Wo bleibt die Reduktion unserer gigantischen Energieverschwendung, der Abbau umweltschädlicher Subventionen? Es wird der Neubau von Hunderttausenden Wohnungen geplant, aber wo im Koalitionsvertrag steht etwas zur effizienteren Nutzung des vorhandenen Gebäudebestands? Ignoriert wird, dass durch die für Neubauten benötigte „graue Energie“ riesige Mengen zusätzlicher Treibhausgase emittiert werden. Alle Ampelsignale stehen also auf Grün für klimaschädliches weiteres Wachstum und auf Rot für eine Reduktion unserer umweltzerstörenden Wirtschafts- und Lebensweise. Mein Fazit: Die „Megamaschine“ wird modernisiert und schön grün lackiert, damit sie dann erst mal ungestört weiterlaufen kann. Wolfgang Schäfer, Waldkirch
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