meinungsstark:
Unerträglicher Zustand
„Ritualisierte Bekenntnisse“, taz vom 18. 5. 21
Jeder, der hier in Deutschland gegen Antisemitismus eintritt, sollte sich einerseits mit der Geschichte der Judenverfolgung auseinandersetzen und andererseits sowohl für das Existenzrecht Israels als auch das Existenzrecht der Palästinenser einsetzen.
Nur eine friedliche Lösung dieses Konflikts garantiert auch eine lebenswerte Zukunft der israelischen Juden. Dabei muss die Kritik an völkerrechtswidrigen und die Menschenrechte verletzenden Aktionen des Staates Israel genauso ausgesprochen werden wie die Kritik an Angriffen der Hamas. Die Verteidigung aller Aggressionen des Staates Israel macht uns nicht zu Kämpfern gegen Antisemitismus, sondern zementiert diesen unerträglichen Zustand.
Christa Scholtissek, Bergen
Globales Geplapper
„Ein Klick zu viel“, taz vom 10. 5. 21
Boris Palmer ist ohne Zweifel ein kluger Kopf, doch anscheinend bewahrt ihn das nicht davor, viel dummes Zeug zu verbreiten. Da erinnert er mich an Franz Josef Strauß: Einser-Abiturient, mehrsprachig und sicher nicht dumm, bleibt er doch auch mit unsäglich blöden Ausfällen in Erinnerung.
Was treibt eigentlich besonders Politiker an, sich permanent in die sinnfreie Endlos-Schleuder dieses globalen Geplappers auf Twitter, Facebook und Co. einzureihen.
Ist es Geltungssucht, Angst davor, nicht dazuzugehören? Nachdenken ist nicht, schnell unbedarft schreiben, schnell reagieren und auf die Klimax des shitstorm zusteuern, dann hat man was bewegt. Selbst der moderne Philosoph Robert Habeck hat sich schon spontan vertwittert und musste sich für seine geäußerten Zweifel an der bayrischen Demokratie entschuldigen. Dass Palmer ein Rassist ist, glaube ich eigentlich nicht. Viel eher ist er ein omnipräsenter, sich selbst überschätzender Wichtigtuer. Klaus-Ulrich Blumenstock, Stuttgart
Der wahre Preis für Lebensmittel
„Arbeitsquarantäne auf dem Spargelhof“, taz vom 12. 5. 21
Die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter:innen sind unmenschlich. Die Aushebelung des Mindestlohns und die fehlenden Sicherungssysteme wie zum Beispiel Krankenversicherung staatlich legitimiert dank Julia Klöckner, die sicher in irgendeinem Lobbyverband nach dem 26. 9. tätig sein wird.
Wir sollten uns darüber Gedanken machen, wie hoch der „wahre Preis“ für unsere Lebensmittel ist. Dann würden die Arbeitnehmer:innen auf den Feldern auch (hoffentlich) fair bezahlt werden. Denkt mal beim nächsten Einkauf frisch geernteter! Erdbeeren darüber nach! Tanja Hiort, Seevetal
Ein-Staat-Lösung
„Neue Generation der Wut“, taz vom 13. 5. 21
Danke Karim El-Gawhary für diesen unglaublich prägnanten, scharfsinnigen Bericht. Das Beste, was ich seit langen Jahren in der deutschen Medienlandschaft gelesen habe.
Oder um es mit Jeff Halper zu sagen: Die „Zwei-Staaten-Lösung“ ist in jeder Hinsicht obsolet. Jeder, der mit offenen Augen durch die Westbank oder Ostjerusalem reist, kann es sehen. Es gibt im besten Sinne des Wortes nur BDS für alle – einen Binational Democratic State!
Hildegard Meier, Köln
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