piwik no script img

meinungsstark

Tschüss, Narzissmus

„Natur-Volksbegehren verschoben“, taz vom 19. 3. 20

Vielleicht kann jeder einmal kurz darüber nachdenken, wie schön es ist, dass die Kanäle in Venedig wieder lagunenblau sind, dass an den Küsten Italiens wieder Delphine zu sehen sind, dass verdammt nochmal die Luft in Peking wieder zu atmen ist. Wir sollten uns gut überlegen ob wir schon die nächste Kreuzfahrt buchen, mit dem Auto zum Bäcker fahren und „wenn das alles vorbei ist“, den Menschen, die uns in den nächsten Wochen wirklich den Allerwertesten retten werden, wieder in denselbigen treten. Vielleicht ist das ein Warnschuss von Mutter Natur, einfach ihre deutliche Art, zu sagen: „Ihr seid alle eins! Benehmt euch gefälligst auch so! Seid solidarisch!“ Bleibt zu Hause, um niemanden anzustecken!

Deike Foorden, Hannover

Krisenmanagement

„Menschen meiden, Schulen schließen“, taz vom 13. 3. 20

Die getroffenen Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus sind mit Sicherheit zielführend. Allerdings bleibt zu fragen, ob die damit angestrebte Vermeidung einer kurzfristigen Überlastung des Gesundheitssystems ein Herunterfahren einer funktionierenden Ökonomie und des Alltags auf ein nur noch subsistenzsicherndes Level und die vorübergehende Aushebelung fast aller Rechte, die eine Demokratie ausmachen, mit der Gefahrenabwehr eines Virus, das de facto kaum gefährlicher ist als die jährlich auftretende herkömmliche Grippe, gerechtfertigt ist.

Gianpi Hagmann, Freiburg

Zeit zum Innehalten

„Stille in der Stadt“,

taz vom 19. 3. 20

Gehen wir in dieser kollektiven Zwangspause doch einmal in uns und nutzen die Zeit, uns zu überlegen, wie wir mit neuen Ideen für viele anstehende Themen in die 20er Jahre starten wollen. Wenn es wirklich erst eine Pandemie braucht, um die Zahl der Flüge in den Keller sinken zu lassen, um den Klimawandel etwas erträglicher zu gestalten, ist dies doch ein Offenbarungseid für eine spaßorientierte Gesellschaft, die nicht an morgen denkt, aber eben auch die Chance, Grundlegendes im Leben zu ändern. Auch ein normales Maß an Mitmenschlichkeit, welche jetzt der ein oder andere wieder für sich entdeckt, und dem Nachbarn, den er bisher gar nicht kannte, mal die Einkäufe abzunehmen, ist plötzlich wieder en vogue. Sehen wir es also positiv. Es kann momentan nur besser werden.

Ullrich Herzau, Berlin

Couch-Kartoffel

„Jetzt daheim bleiben“,

taz vom 14. 3. 20

Reisen sind freiwillig, zumeist Lustreisen und daher im Krisenfall verzichtbar.

Das ist jetzt der Testfall, nicht nur um vor Ansteckungen Vorsorge zu treffen, sondern auch um das Klima und die Überlebensfähigkeit der nachfolgenden Generationen zu schützen.

Welche Bedürfnisse bleiben erlaubt, wenn wir diese Pandemie überstanden haben, wie verteilen wir Arbeit und Wohlstand neu – nachhaltig und klimagerecht?

Dietmar Rauter, Kronshagen

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen