meinungsstark:
Thesen zur Amokfahrt in Münster
„Ein erweiterter Selbstmord“, taz vom 9. 4. 18
„Acht von zehn Menschen, die von der Polizei erschossen werden, sind psychisch krank“, sagt Thomas Feltes im Interview mit Martin Reeh. Das mag so richtig sein, aber diese verkürzte These ist in der öffentlichen Wahrnehmung für psychisch kranke Menschen verheerend. Als Mitarbeiterin in einem Gemeindepsychiatrischen Zentrum kann ich dazu nur sagen: Keiner der Menschen, die bei uns ein- und ausgehen, täglich mit anderen (Gleichbetroffenen etc.) in Kontakt sind und sich darum bemühen, trotz und mit psychischer Erkrankung ein gutes Leben zu führen, würde das je tun.
Vielleicht kann man die These so konkretisieren: Es braucht eine psychische Erkrankung, in der Regel auch extreme Isolation und noch einiges mehr, damit ein Mensch auf die Idee kommt, solch eine monströse Tat zu begehen. Ich persönlich wünsche mir hier eine deutlichere Differenzierung in der öffentlichen Diskussion. Karin Reich, Biberach
Lebenseinschränkung für Frauen
„Helfershelfer der AfD“, taz vom 5. 4. 18
Danke, Patricia Hecht, für Ihren Kommentar! Sie sprechen mir aus dem Herzen. Die Vollverschleierung hier zu verbieten, käme einem Ausgehverbot gleich und würde somit eine weitere Lebenseinschränkung für die Frauen bedeuten.
Glaubt Terre des Femmes (TDF) wirklich, mit dem Verbot etwas für die Frauen zu erreichen? Ich muss nun wohl doch über einen Austritt bei TDF nachdenken. Und das wäre traurig, macht TDF doch an anderer Stelle sehr gute Arbeit für Frauen. Katharina Eberstein, Berlin
Außerirdische Lebensformen
„Aliens sind weniger wahrscheinlich als gedacht“,taz vom 6. 4. 18
Da steht in der taz zu lesen, dass außerirdisches Leben unwahrscheinlich ist, weil das dazu notwendige Phosphor fehlt. Die scheinbar selbstverständliche Prämisse ist, dass solches Leben menschenähnlich auf einem der Erde ähnlichen Planeten entstehen muss. Woher nehmen die einschlägigen Forscher das? Wieso übernimmt die taz eine derart unbegründete Annahme? Um ein wenig die Fantasie zu beflügeln, hilft zum Beispiel die Lektüre des „Schwarms“ von Frank Schätzing. Frank Geraets, Berlin
Menschliche Roboter
„Keine Angst vor Robotern“, taz vom 3. 4. 18
Der ewig technische Fortschrittsglaube und der Versuch, einen Roboter dem lebendigen Menschen gleichzumachen, verdrängt nebenbei die Risikoanalyse. Produktiver und zuverlässiger zu sein als der Mensch selbst, ist ein menschlicher Allmachtsantrieb. Roboter machen vielleicht unmittelbar keine Angst, aber die Folgen sind ebenfalls eindeutig zu benennen. Hat der „menschliche Roboter“ eine eigene Persönlichkeit? Ist er Objekt oder gleichzeitig Subjekt? Wird er vom Grundgesetz geschützt und Steuern und Sozialabgaben zahlen?
Der Ruf nach ethischen Regeln, um den Roboter zu zähmen, hat schon bei der Risikotechnologie oder bei Atomunfällen keine solche Debatte ausgelöst. Wer das sprachlich notwendige Gleichgewicht von „Chancen und Risiken“ unzureichend beschreibt, ist mir in diesem Fall viel zu einseitig und technikgläubig. Thomas Bartsch-Hauschild, Hamburg
Gedanken zu den 68ern
„Die globale Revolte“, Schwerpunkt 1968, taz vom 7./8. 4. 18
Gerade lese ich mit großem Interesse in der Wochenend-taz die 68er Seiten; im Stillen begleitet mit diversen „ja, genau so“, „ach, das wusste ich noch gar nicht“, „sehr interessant“… Eigene Erinnerungen ziehen durch meine Gedanken und es entstehen der Wunsch und die Hoffnung, dass ihr in mindestens einer der nächsten Ausgaben auch über „die 68er und ihre Folgen“ in der Provinz und auf dem flachen Land berichtet.
Ich selbst bin einer norddeutschen Kleinstadt aufgewachsen, in der ein paar Jahre zumindest eine sehr lebendige Schüler-, Lehrlings- und Jugendzentrumsbewegung aktiv war.Rainer Hartmann, Bremen
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