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Das Hörspiel feiert 100. Geburtstag

Das deutschsprachige Hörspiel ist im Chaos geboren: Immer aufs Neue versucht der Ansager am 24. Oktober des Jahres 1924, das Programm des Senders „Frankfurt am Main auf Welle 467“ zu moderieren. Doch das ist ihm in der Radioproduktion „Zauberei auf dem Sender“ nicht vergönnt: All das wird an diesem Abend live on air übertragen. „Zauberei auf dem Sender“ war vor 100 Jahren Deutschlands erstes Hörspiel. In wohl keinem anderen Land der Welt ist diese Kunstform so populär. Die vermutlich bekanntesten deutschen Hörspiele entstanden in der frühen Nachkriegszeit und sind mit Namen wie Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Ilse Aichinger und Günter Eich verbunden.

Während neue Technik bis hin zum Sampling der literarischen Kunstform neue Möglichkeiten eröffnete, begann in den 70er Jahren außerhalb des Kulturbetriebs leise eine Revolution. Kommerzielle Hörspielstudios wie Europa, Kiosk und Maritim richteten sich mit den drei???, TKKG oder Bibi Blocksberg an junge Hörer. Ohne zu ahnen, dass sie die ab 1970 geborenen Generationen lange begleiten würden. Auch wenn öffentlich-rechtliche Hörspielmacher oft eine scharfe Trennlinie zwischen diesen Jugendklassikern und dem klassischen Funkstück ziehen, treffen sich beide Welten heute als Nachbarn bei Spotify und Co. „Es sind nicht nur die Produktionsmittel demokratisiert worden, sondern auch die Vertriebswege“, beobachtet Hörspielkritiker Jochen Meißner. Was die Zukunft bringt ist unklar. Es ist ein 100. Geburtstag in unruhigen Zeiten. (dpa)

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