love parade : Einziges Konzept: Abwarten
Jetzt hat die Schlammschlacht auch innerhalb des Macherteams der Love Parade begonnen. Das ist gut. Allerdings nur dann, wenn dadurch die Veranstalter endlich von Chill-out auf 120 Beats umschalten. Sie müssen schnell sein, wenn sie ihr Bumbum im Juli noch retten wollen. Klaus Wowereit hat ihnen gestern mehr oder weniger Konzeptlosigkeit vorgeworfen – zu Recht.
KOMMENTAR VON SASCHA TEGTMEIER
Bei allem Verständnis für den gesamtökonomischen Nutzen der Technosause für die Hoteliers und Gastwirte der Stadt: Die Taktik der Paradechefs – jammern und abwarten – treibt immer seltsamere Blüten. Was im vergangenen Jahr noch funktionierte, der Senat schickte bekanntlich in letzter Sekunde die landeseigene Messe als Caterer in die Bresche, geht dieses Jahr wohl nicht auf.
Bisher ist Wirtschaftssenator Harald Wolf hart geblieben, und die unprofessionelle Streiterei unter den Organisatoren über die Schuld am möglichen Scheitern wird ihn darin bestärken. Das Finanzgebaren der Technojünger war seit jeher undurchsichtig, mit offenen Zahlen wurde kaum operiert. Eine solche Strategie stößt wohl auch den finanzpotenten Sponsoren sauer auf, die Senator Wolf den Veranstaltern allen Widrigkeiten zum Trotz präsentierte.
Für den Laien ist ohnehin nicht verständlich, dass die Organisatoren des weltweit größten Raves nicht genug Geld mit ihrem Geschäft verdienen, um es weiter zu betreiben. Wo bleiben die Einfälle eines angeblich so progressiven Events? Den Veranstaltern blieb das ganze Jahr, sich um Sponsoren zu mühen. Jetzt argumentieren sie schon nach dem Prinzip: Der andere war’s. Gibt es in diesem Jahr keine Parade, Berlin wird es verkraften. Bis 2005 bleibt viel Zeit für die Sponsorensuche.