lokalkoloratur :
„Der Mensch steht schon zu weit außerhalb der Schöpfung.“ Scharf hat Hans Henny Jahnn, zu dessen 110. Geburtstag heute eine Gedenktafel an der Freien Akademie der Künste enthüllt wird, die Ungleichzeitigkeit technischer und ethischer Entwicklung erkannt und vor der atomaren Bedrohung gewarnt. Umstritten war der Hamburger Schriftsteller, Orgelbauer, Musik- und Hormonforscher zeit seines Lebens; nicht nur während des – seinem Pazifismus geschuldeten – norwegischen Exils von 1915 bis 1918, sondern auch zwischen 1933 und 1950 auf Bornholm. Drastisch beschrieb er in seinen Werken Sexualität und Tod; auch die Gründung der Glaubensgemeinde „Ugrino“ entkräftete den Vorwurf der „Unchristlichkeit“ seiner Werke nicht. „Ich bin berühmt, aber unbekannt“, betonte der Mitbegründer der Freien Akademie der Künste. Ein bisschen ist er das bis heute geblieben: ein kaum verstandener Mahner. PS