lokalkoloratur :
Erinnern Sie sich noch an den Sigmund-Freud-Streit in Wandsbek? Auf Anregung der Jüdischen Gemeinde wollten CDU und SPD dem Begründer der Psychoanalyse eine Straße im Bezirk widmen – hatte Freud doch hier im September 1886 geheiratet. Dagegen wandte sich die GAL – aus Erwägungen der Bürgernähe. Ausgerechnet die Grünen wiederum sind nun dafür, Freud wenigstens in Form einer Tafel zu würdigen. „Heuchelei“ nennt das der CDU-Bezirksabgeordnete Detlev Beckmann, und legt nach: Von „Geschmacklosigkeit“ künde es, dass des Juden Freud ausgerechnet auf dem historischen Friedhof einer Kirche gedacht werden solle. Ein Glück, dass Beckmann seine Empörung mit den „strengen Grab- und Gedenkvorschriften“ von Freuds „Religionsgemeinschaft“ begründet – einen kurzen Moment lang hatten wir schon geglaubt, da bräche sich ein altbekanntes Ressentiment Bahn. Unser Fehler, versteht sich. ALDI