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lokalkoloratur

Als hätte Johann Wilhelm Benz zu Lebzeiten nicht genug gelitten. Der Wasserträger vom Gänsemarkt (1787 bis 1854), dem die Kinder aufgrund einer Verwechslung mit einem Nachbarn „Hummel, Hummel!“ hinterherriefen, soll jetzt bunt bemalt werden. City-Manager Henning Albers will 150 bis 400 Fiberglas-Figuren des Hamburger Originals aufstellen lassen. Für je 2450 Euro sollen Geschäftsleute so einen Benz-Klon kaufen und „künstlerisch“ verschönern lassen. Was das heißt, ist klar: Die Hamburger Sparkasse wird ihn in „unser neues Geld“ hüllen, die Norddeutsche Affinerie in Kupfer gießen und die Bild-Zeitung einen Titten-Hummel spenden. Nach einem Jahr in Sturm und Regen sollen die kitschigen Figuren zugunsten der Aktion „Ein Dach für Obdachlose“ versteigert werden. Die Spendenbereitschaft dürfte sich allerdings in Grenzen halten, sind Figuren dieser Kategorie doch inzwischen in jeder mittleren Großstadt anzutreffen. In Hamburg versuchte bereits der Milchstraßen-Verlag vergeblich, mit Fiberglas-Kühen Furore zu machen. Deshalb an dieser Stelle die inständige Bitte an alle Geschäftsleute: Retten Sie die Ehre der City! Spenden Sie Ihr Geld lieber direkt für die Obdachlosen. Die Idee ist fürn – Papierkorb. Mors, Mors! knö

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