: lokalkoloratur
Der Mann fühlt sich sichtlich unwohl. Schon den Gedanken, dass er für seine Autobiographie „Meine Freiheit nehm ich mir“ sein Leben zu Papier bringen sollte, fand Heinz Hoenig „komisch“. Dass er dann auch noch aus dem Buch vor Publikum lesen soll, ist für den Darsteller aus Filmen wie „Der Schattenmann“ oder „Der König von St. Pauli“ ein Unding. „Ich werde das lassen, ich komme mir da einfach bekloppt vor“, sagt der 51-Jährige bei seiner ersten „Lesung“ am Montagabend in Hamburg und fängt an zu plaudern: Über seine Jugend im Harz, seine ersten Erlebnisse in Hamburg und auf dem Kiez. In der Jugendherberge am Stintfang habe er damals für 75 Pfennig übernachtet, seine „ersten Rocker mit langen Haaren“ habe er in der Hansestadt getroffen. „Damals war die Reeperbahn noch die Reeperbahn“, schwärmt er, doch sei die ganze alte Kiez-Herrlichkeitlängst entschwunden, befindet der Mann, der erst Schlosser und dann Streetworker in der Berliner Drogenszene war, bevor er Schauspieler wurde. Das er dies gerne ist, wird deutlich, als er sich in Rage redet über „Kollegen“, denen es an „Leidenschaft“ mangele. „Am Ende ist gerade das die Zukunft der TV-Schauspielerei. Gar keine 'richtigen' Schauspieler mehr. Nur noch Comic und Künstlichkeit.“ Die seien ja auch „viel billiger und leicht zu handhaben. Viel bequemer als der Hoenig.“ ko
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