literarische woche :
Donnerstag: Aushöhlen. Ist es normal, muss es sein, hat es zwangsläufig so zu kommen? Dass man einander nur mit angewidert naturwissenschaftlichem Blick betrachtet, kaum dass man verheiratet ist, dass man Banales nach kurzem schon nicht mehr erträgt – und zwar genau das, was einen einst betörte? Vom Scheitern einer Ehe, von der „Aushöhlung der Liebe durch die Institution“ handelt Dagmar Leupolds Roman Eden Plaza, von der nachhaltigen Entzauberung einer Beziehung. Doch das ist nicht alles: Verwoben werden diese ernüchterten Beobachtungen mit der Sheherazade-artigen Geschichte einer heimlichen Liebe, die den Zustand, sozusagen, vor der Ernüchterung spiegelt und so zwei Zeitebenen, Etappen von Beziehungen, süffisant miteinander verschränkt.
20 Uhr, Literaturhaus
Freitag: Aikido. Kann nicht schaden, sich in diversen Kampfkünsten zu üben, insbesondere dann, wenn man – wie die Protagonistin von Robert Bracks Krimi Lenina kämpft – beim Versuch, ein Verbrechen aufzudecken, zwischen alle Stühle gerät. Da ist einmal ihr Vater, ein Ex-Straßenkämpfer, der einer neuen, dubiosen Partei angehört. Dann ein Benarbter, den sie beim Einbruch in ein Detektivbüro ertappt. Und schließlich ihre Freunde, antiglobalisierungsbewegt, mit denen sie gemeinsam eine merkwürdige Verschwörung aufdeckt, an der auch Clubszenen-Mitglieder beteiligt sind. Der Autor, der auch unter dem Pseudonym Virginia Doyle schreibt, bekam 1993 den „Marlowe“ der Raymond-Chandler-Gesellschaft und 1996 den Deutschen Krimi-Preis.
19.30 Uhr, Speicherstadtmuseum, St. Annenufer 2 PS