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Archiv-Artikel

lieber hans-ulrich jörges,

seit einiger Zeit schon geht uns Ihr aufgeblasenes Gesummse auf die Nerven, doch dachten wir, Sie würden sich bald wieder beruhigen, wenn sich Ihre Stellung als stellvertretender Chefredakteur des Stern gefestigt hätte. Aber es hört und hört nicht auf. Jede Woche gellt Ihr „wöchentlicher Zwischenruf“ aus dem Stern, dem Radio oder dem ARD-Presseclub. Denn Sie sind momentan der beliebteste Vertreter des Steile-These-Journalismus: Irgendeine krampfhafte Meinung ist besser als gar keine, nur so bringt man sich ins Gespräch. Deshalb schreiben Sie, Jörges, auch in die aktuelle Ausgabe des Stern hinein: „Menschlich wie politisch könnten Stoiber und Müntefering problemlos miteinander. In der Kommission zur Reform des Föderalismus ist eine Romanze zwischen den beiden katholischen Sozialdemokraten erblüht …“ Ach Gottchen, welch eine Blüte der Metaphorik: Stoiber als bayerischer Sozi alter katholischer Prägung. Mit dieser affenzahnsteilen These könnten Sie, Hansi Jörges, glatt beim Trockenhaubenmagazin Stern anfangen. Ach, da sind Sie ja schon!, freut sich für Sie Ihre Wahrheit.