: letzte Fragen
Warum gibt es draußen nur Kännchen? (25. 1.)
Dies ist dem ökologischen Bewusstsein der CafébesitzerInnen zu verdanken. Durch die im Vergleich zu einer Tasse größere Masse an Tee oder Kaffee im Kännchen bleibt das Getränk länger warm. Also muss nicht die Außenluft umständlich geheizt werden, was Unmengen an CO2-Ausstoß bedeuten würde.
Des Weiteren werden Ressourcen dadurch eingespart, dass bei einer größeren Menge die KellnerInnen nicht so oft den weiten Weg nach draußen zurücklegen müssen, da die KundInnen nicht ständig nachbestellen. Letzteres wird außerdem erreicht (gewieft, gewieft) durch die phantasievolle Preisgestaltung für Kännchen. Didler-Familie, Odenwaldschule, Oberhambach
Weil Kannen zu schwer zum Raustragen sind. Jörg Ohnacker, Konstanz
Na, Kännchen sind eben out.
Sebastian Lovens, Berlin
Endlich weiß ich mal eine Antwort auf eine Letzte Frage: Weil nur Kännchen einen Deckel haben. Denn nur draußen kann es regnen, und da würde der Kaffee in der Tasse noch dünner.
Michael Köhncke, Hamburg
Das hängt mit der Staatsform zusammen. „Deutschland ist Demokratie, und draußen werden nur Kännchen serviert!“ (Matthias Beltz).
Patre Schulz , Frankfurt am Main
Warum hat Donald Duck, obwohl er nie eine Hose trägt, immer ein Handtuch um, wenn er aus der Wanne kommt? (25. 1.)
Es handelt sich dabei nicht um ein auf Donald Duck beschränktes Phänomen. So bemerkt Obelix, der im Gegensatz zu Donald immer eine Hose, aber eben auch nur diese trägt, nach dem Anziehen einer (gleich großen) Badehose für den Besuch einer römischen Therme zu Asterix, es sei ja ein wenig kühl, so „oben ohne“.
Comicfiguren haben ein von der Furcht vor Identitätsverlust geprägtes Verhältnis zu Wasser. Dies liegt vermutlich daran, daß die Druckvorlagen mit wasserlöslicher Tusche gezeichnet werden und die Comiczeichner nach getaner Arbeit ihre Hände waschen. Kommen nun die Figuren ihrerseits mit Wasser in Kontakt, fürchten sie ihre eigene Auflösung und drücken ihr ganzheitlich empfundenes Missbehagen auch und gerade bezüglich der Körperteile aus, die normalerweise unbedeckt sind – in der Furcht, die Lauge könnte dort besonders ungehindert zuschlagen.
Sebastian Lovens, Berlin
Er trägt ein Handtuch, damit er sich nicht den nassen Bürzel verkühlt – ist doch logisch. Susanne Krause, Aachen
Warum tragen Physiker zu festlichen Anlässen immer Fliege? (18. 1.)
Forschende Physiker beschäftigen sich häufig mit Messeinrichtungen, die Laser verwenden. Wenn der interessierte Physiker sich nun über sein Experiment beugt, was verfälscht dann das Messergebnis wohl mehr – Schlips oder Fliege? Natürlich der Schlips, wenn er vor dem Laser baumelt. Außerdem fangen gelaserte Schlipse mit der Zeit an, unangenehm nach verbranntem Stoff zu riechen. Um dies zu vermeiden und die Unschärfe ihrer Messungen zu verringern, tragen viele Physiker lieber Fliegen – nicht nur zu festlichen Anlässen.
Empirisch nachzuprüfen wäre nun die Frage, ob theoretische Physiker, die keine lasergestützen Messinstrumente brauchen, möglicherweise signifikant häufiger Schlipse tragen als praktisch forschende … Susanne Krause, Aachen
Aus demselben Grund, aus dem Altphilologen immer Baskenmützen, Polizisten immer Schnauzbart, Biker immer Vokuhilas, Juristen immer hellblaue Oberhemden, Putzfrauen immer Kittelschürzen und Nazis immer Glatzen tragen: Bestimmte Berufs- oder andere Gruppen fallen halt nur dann auf, wenn sie dem Gruppendruck optisch Nachdruck verleihen. Eine kahl rasierte Putzfrau mit Baskenmütze und Fliege zum blauen Oberhemd würde sich im Gedächtnis irgendwie nicht als Putzfrau einbrennen.
Jan Freitag, Hamburg
Procedere: Letzte Fragen und Antworten bitte nur an: die taz, Letzte Fragen, Kochstr. 18, 10969 Berlin, Fax (0 30) 2 59 02-6 54; E-Mail: fragen@taz.de