: letzte Fragen
Warum sind Schiffe immer weiblich, selbst wenn sie männliche Namen tragen? (12. 4.)
Auch hier spielt der „kleine Unterschied“ eine große Rolle: Kein Schiff hat einen „Pullermann“, um sein Ab- und Kühlwasser außenbords zu lassen, sondern ausschließlich Öffnungen, durch die das Wasser fließt.
Harald Schmanteck, Seemaschinist aus Braderup
Verstehe einer die Letzten Antworten! Wieso soll MS neuerdings weiblich sein?? Ich dachte immer, es hieße DAS Schiff und DAS Motorschiff. Oder ist das diese versteckte Form der Diskriminierung, die auch DAS Mädchen, aber DER Junge sagt und somit das Neutrum zum Weiblichen zählt? Oder ist es aus dem Englischen, und die Briten nennen the ship „she“?
Magdalena Eckstein, MS (=Münster)
Warum wird man „achtkantig“ vor die Tür gesetzt? (19. 4.)
Die Formulierung „achtkantig“ ist wahrscheinlich eine sinnentleerte Variante zu „hochkant“ (wie „grottenschlecht“ zu „krötenschlecht“), denn ich kenne nur den Rauswurf „hochkant“. Den erkläre ich mir so, dass man nicht mal einen Stuhl angeboten kriegt, sondern im Stehen – also „hochkant“ – erfährt, dass man sich zum Teufel scheren könne.
Christiane Rattinger, Offenburg
Wieso man „achtkantig“ hinausfliegt, weiß ich auch nicht. Dort, wo ich herkomme, fliegt man „hochkantig“ aus dem Zimmer („Pass nur auf, sonst fliegt Du hochkantig aus dem Zimmer!“) Aber ich weiß auch nicht, was „hochkantig“ bedeuten soll. Ist das am Ende gar – mathematisch betrachtet – der Winkel der Flugbahn (zum Beispiel 45 Grad), mit dem man aus dem Raum geworfen wird?
Herbert Hartl, Berlin
Weil man, bevor man achtkantig vor die Tür gesetzt wird, erst einmal ordentlich zusammengestaucht, vermöbelt, verdroschen wird und Keile kriegt. Eventuell wird man dann auch noch im hohen Bogen hinausgeworfen Und all das nur zu dem Zweck, einen schönen, achtkantigen Körper zu formen!
Magdalena Eckstein, Münster
Vermutlich als angedrohte Strafe dafür, dass man vorher irgendein vom Gastgeber gesetztes, einem aber verborgen gebliebenes Stoppschild (achtkantig!) missachtet hat. Eine Art zwischenmenschliches Knöllchen!
René Müller, Hattingen
Warum sage ich zu Patienten: „Wir impfen heute den linken Arm“, obwohl ich allein arbeite? (29. 3.)
Die Erkenntnis der Quantenmechanik, dass Beobachter/Experimentator und untersuchtes Objekt ein gekoppeltes System darstellen und die in der klassischen Physik postulierte Unabhängigkeit voneinander eine Fiktion ist, gilt auch im Arbeitsfeld von Frau Urbschat: Arzt und Patient sind eine Einheit, was sich in der Sprache ausdrückt, in der dieses System kommuniziert! Weshalb auch viel länger schon zu Beginn einer ärztlichen Untersuchung die Frage gebräuchlich ist: Und wie geht es uns denn heute? Ludwig Mörl
Liebe Freunde und Freundinnen, vielen Dank für die ausführliche Erörterung meiner Letzten Frage. Und vielen Dank auch für die äußerst liebevolle Einschätzung meines Charakters! Allerdings ergibt sich aus der einen Antwort auch schon wieder die nächste Frage: Was soll ich bei den Chippendales??? Soweit ich weiß, sind das halbnackte eingeölte Amerikaner, die sich gegen Geld auf der Bühne ausziehen – und was DAS mit meiner Impffrage zu tun haben soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
Allgemein scheinen die Wogen beim Thema Impfen recht hoch zu schlagen, was auch verständlich ist. Mir ging es aber um diesen Sprachverdreher und wieso es dazu kommt. Allgemeine Erörterungen über Sinn und Unsinn von Impfungen schlage ich vor für den Buchstaben I in der neuen Serie „Brauchen wir eigentlich noch ...?“ Schöne Grüße aus der Impfsprechstunde!
Melanie Urbschat
Warum heißt es „Vereinigte“ Staaten, aber „Vereinte“ Nationen? (5. 4.)
Zunächst scheint auch mir die Erklärung von Herrn Schütz (12. 4.), dass hier die deutsche Sprache besser differenzieren kann als die englische, durchaus plausibel. Gestützt dürfte dies aber dadurch werden, dass durch das unterschiedliche Partizip der Sprachrhythmus gefälliger ist – in beiden Fällen Auftakt, Daktylus, Trochäus (glaube ich): Ta tamtata tamta. Sowohl „Vereinigte Nationen“ mit seinen drei aufeinander folgenden unbetonten Silben (ta tamtatata tamta) als auch das knappe „Vereinte Staaten“ wären rhythmisch weniger schön zu sprechen (behaupte ich jetzt mal).
Christoph Grevels, Duisburg
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