: letzte Fragen
Warum muss es Nacht werden, damit Tarifparteien sich einigen? (20. 3.)
Das alte Sprichwort sagt: „In der Nacht sind alle Katzen grau.“ Bekanntermaßen sitzen sich Tarifparteien folgendermaßen gegenüber: Auf der einen Seite die roten ArbeitnehmerInnenvertreterInnen, auf der anderen Seite die meist gelben und schwarzen ArbeitgeberInnenvertreterInnen. Es muss erst Nacht werden, damit man nicht mehr weiß, welcher Vorschlag von wem kam, und dem einfach zustimmen kann. Unabhängig von der Farbe!
Kathrin Schroeder, Bochum
Es hat doch einen ganz anderen Effekt, wenn übermüdete, abgekämpft wirkende Arbeitgeber- und Gewerkschaftsfunktionäre vor die Fernsehkameras treten, um dem Publikum ihre „Erfolge“ zu verkaufen, als wenn diese Schauspielertruppe das ausgeruht zur Mittagszeit machen würde. Ähnliches praktiziert doch immer mal wieder die taz mit ihren „Rettungskampagnen“ in eigener Sache. WelcheR LeserIn fühlt sich nicht gebauchpinselt, wenn ihr/ihm suggeriert wird, mit ihrem/seinem Abo zum Fortbestand der Zeitung beizutragen? Uwe Tünnermann, Lemgo
Im Dunkeln ist gut munkeln!
Bernhard Kansiek, Lübeck
Ganz einfach: Diktatur des Sitzfleisches! Johann Behr, Steinfurt
Warum gibt es bei Büchern keine Altersbeschränkung wie bei Filmen? (20. 3.)
Die Ursachen liegen in einer Schwierigkeit der lateinischen Sprache. Wie über so viele Fragen der Moral und Sitte hatten auch über die Altersbegrenzung bei Büchern ältere Herren mit schwarzen Kleidern und roten Mützen zu beraten. Sie taten dies wie immer in lateinischer Sprache. Das lateinische Wort für Bücher heißt „libri“, das Wort für Kinder heißt „liberi“, und „frei, unbedrückt“ wird mit „liber“ ausgedrückt. Diese Begriffe kamen nun in der Diskussion völlig durcheinander und am Ende wusste keiner mehr, ob nun die Kinder, die Bücher oder die Bücher für Kinder frei sein sollten. Als sogar noch einer der Ältesten wagte, „Liber“, den römischen Gott der Befruchtung, ins Gespräch zu bringen, verfiel der Vorsitzende in die deutsche Sprache und verkündete resigniert: „Lassen wir’s lieber!!“
Harro Leinius, Kassel
Weil auch minderjährige LeserInnen in der Regel reifer und sittlich gefestigter sind als ZeitgenossInnen, die sich nur im Filmspielpalast delektieren. Unreife und sittlich ungefestigte LeserInnen hätten auch gar nicht die Fantasie, frivole oder Gewalt beschreibende Textstellen in Bilder umzusetzen.
Uwe Tünnermann, Lemgo
Gibt es doch. Ab einem bestimmten Alter sollte man keinesfalls einen Blick in das Sparbuch werfen!
Sebastian Lovens, Berlin
Warum zahlen so viele jetzt selbst 4-Euro-Beträge mit der EC-Karte?“ (6. 3.)
Das liegt daran, dass die Leute immer weniger wahrhaben wollen, wie oft sie Geld ausgeben. Zahlt man mit EC-Karte, sieht man das Geld nicht schwinden. Die Bezahlung mit der EC-Karte ist also eine Methode des Verdrängens.
Jule Sonnentag, Ludwigsburg
Weil WichtigtuerInnen nur bis drei zählen können. In vielen Läden können diese bedauernswerten Zeitgenossen allerdings nicht einkaufen, da dort erst ab zehn Euro mit Karte bezahlt werden darf. Uwe Tünnermann, Lemgo
Weil sie sich dann ganz groß, mächtig und unheimlich lässig fühlen, als wären sie in Amerika, Synonym für die „große weite Welt“. Und jedeR soll es sehen und spüren – beim Warten und Warten und Warten …
Claudia Trageser, Berlin
Wie geht „I wart g’schwind? (28. 2.)
Die ultimative Antwort gab mir eine schwäbische Freundin, die voller Überzeugung meinte: „Des is koi schwäbischer Dialekt, des is schwäbische Dialektik!“ Stephan Bock, Löf/Mosel
Warum sind nur Senfgläser als Trinkgläser konzipiert? (13. 3.)
Stimmt nicht! Es gibt seitens der bekannten Nuss-Nugat-Creme immer mal wieder limitierte Comic-Trinkgläser-Editionen. In Frankreich 1997 die „Beule&Bill“-Edition und 2002 „The Simpsons“. Jutta Flieger, München
Wer sind die Schlaraffen?(6. 3.)
Schlaraffen sind die Vorfahren der Slow-Food-Bewegung, als es diesen Begriff noch nicht gab. Genau wie diese sind die Schlaraffen zunächst einmal unsichtbar und auf der Straße nicht zu erkennen. Christian Woelky, Oldenburg
Bei dieser Spezies handelt es sich um sog. Reliktkosmopoliten in einem disjunkten Areal. Das bedeutet, die Schlaraffen besiedelten ehemals ihr Land, doch sind sie heute im Zuge der Globalisierung über die ganze Welt verstreut. Aber Vorsicht! Der Schein trügt. Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Denn in unserer konsumorientierten, schnelllebigen und trendbewussten Gesellschaft ist es zeitlos schick, ein Schlaraffe zu sein und sich dem Genuss hinzugeben. Das macht die ganze Sache nachahmenswert, und demnach kann es mittlerweile zu Verwechslungen kommen.
Und noch eine Gefahr bedroht die Schlaraffen: Sie sind vom Aussterben bedroht, denn es ist fraglich, ob sie sich an die Umgestaltung ihrer Lebensmittel gewöhnen können: Oder hingen schon damals Schokoriegel aus BSE-Rinderblut, gefüllt mit genmanipulierten Erdnüssen, mehrfach konserviert, von E ergänzt, zum Greifen nahe vom wolkenlosen Himmel herab? Liebe Schlaraffen, gebt nicht auf, an eure Ideale zu glauben!
S. Asendorf und E. Emrich, Freiburg
Warum finden Erdbeben fast immer tiefnachts statt? (7. 2.)
Der Hintergrund ist natürlich der, dass sich die Erdkruste nachts abkühlt, zusammenschrumpelt und faltig wird, so wie unser Gesicht, wenn wir keine Nachtcreme auflegen. Beim Auseinanderdriften der Erdplatten rumpelt es dann deutlich stärker als bei warmer, geschmeidiger Erdkruste tags.
Mirko Drabner, Heidelberg
PROCEDERE: Letzte Fragen und Antworten bitte an: die tageszeitung, Letzte Fragen, Kochstr. 18, 10969 Berlin; Fax (0 30) 2 59 02-6 54; E-Mails bitte nur an fragen@taz.de