letzte Fragen

Warum funktionieren WG-Putzpläne meist nur eine Runde lang? (19. 6.)

Unser Putzplan heißt Frau Traut, ist jeden Donnerstag zwei Stunden in Bad, Küche und Flur aktiv, kostet jede/jedem von uns 5 Euro und funktioniert schon viele Jahre lang.

Elisabeth Hoppmann, Hannover

Es ist ganz einfach: Mit viel gutem Willen zur Veränderung wird ein Putzplan erstellt. Nachdem dieser eine halbe Runde lang wirklich befolgt wird, schleicht sich schon der erste Schlendrian ein. Wenn dann die zweite Runde anfängt, hat sich schon wieder so viel liegen gelassener Dreck, Geschirr etc. angesammelt, dass die Motivation und Einsicht des Ersten im Putzplan völlig verschwunden ist. So wird dieser gar nicht oder nur stark eingeschränkt seine Aufgabe erledigen. Dies setzt sich dann beim Zweiten und Dritten in der Runde fort, so dass der Putzplan nur noch auf dem Papier besteht. Wie in der großen, weiten Welt funktionieren Pläne und Verträge nur so lange, wie sie von allen eingehalten werden.

Felix B. Koenen (WG-Bewohner), Bamberg

„Sehr geehrt“, „Lieb“, „Hallo“, wie adressiert man einen Geschäftsbrief? (19. 6.)

Ich bin zu „Guten Tag“ übergegangen. Das ist freundlich und unterstellt nichts, weder Liebsein noch Sehrgeehrtwerden noch Schwerhörigkeit. Bin jedoch für alle neuen Vorschläge offen.

Rose Remmert, Freiburg

Es gibt nur zwei mögliche schriftliche Anreden: „Sehr geehrte“ oder „Lieber“. „Hallo“ oder andere Anreden zwingen den Adressaten nur, zu bemerken, wie lange sich der Verfasser mühsam Gedanken um die geeignete Anrede gemacht hat – ungefähr solche Gedanken: „ ‚Sehr geehrter‘ ist zu altmodisch und zu förmlich und ‚Liebe‘ zu gewagt, denn so lieb und vertraut ist der Adressat ja nun auch nicht.“ Dann schreibt der Verfasser „Hallo“ oder ähnlich Schwächlich-Verkrampftes. Es ist Adressaten aber peinlich, so unsouverän angesprochen zu werden. Darauf sollen in Zukunft bitte alle Rücksicht nehmen!

Sylvia Krohn

Ein zeitgemäßer Stil ist angebracht. „Lieb“ oder „Hallo“ schreibt man nur bei Geschäftspartnern, die einem auch persönlich vertraut sind, ansonsten ist die Grußformel „Guten Tag“ richtig und aktuell. „Sehr geehrt“ und „Mit freundlichen Grüßen“ sind antiquiert. Eine Geschäftsbrief wird mit „Freundliche Grüße“ oder auch „Freundliche Grüße aus …“ beendet. Ist die angesprochene Person etwas vertrauter, sind natürlich auch „Herzliche Grüße“ okay. Astrid Küstner

Guten Tag! Man schreibt einfach „guten Tag“. Christian Schulz

Was bedeutet es, schwer von KP zu sein? (12. 6.)

Meiner Meinung nach kommt dieser schöne Ausdruck von „kapische“, was ja so viel heißen soll wie „Kapierst du?“. Schwer von KP ist man also, wenn man ständig gefragt wird: „Kapische?“ Kapiert? Gordon

Orthografische resp. etymologische Richtigstellung: Die richtige Schreibweise der Redewendung lautet „schwer von Kapee“ und erlaubt auch dann den Rückschluss auf den lat. Ursprung „capere“ („fassen“, im übertragenen Sinne „begreifen“, daher auch das deutsche Verb „kapieren“). Es ist eine Entlehnung aus dem Italienischen („capito“!, „verstanden“!) mit französierender Schreibung. Die „rein“ deutsche Entsprechung der Redewendung lautet „schwer von Begriff“ sein.

M. Müller, Mannheim

Die merkwürdige Schreibweise führt auf eine falsche Fährte, weil sie an irgendeine ominöse Kommunistische Partei denken lässt. „Schwer von c. p.“ weckt dagegen bei jedem, der weiß, dass c wie k gesprochen werden kann, die Assoziation an das aus dem Französischen eingedeutschte „kapieren“. Und von da ist es gar nicht mehr schwer, zurückzuschließen auf „cogitatione (com)prehendere“, womit bei den alten Lateinern die Fähigkeit zum Verstehen umschrieben ist. „Schwer von c. p.“ zu sein bedeutet also begriffsstutzig sein, eine lange Leitung haben.

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Warum ist strahlende Sonne plus kühler Wind schlechtes Wetter? (29. 5.)

Ein Wort zur Antwort von Frau Eckensberger. Die Weisheit von der schlechten Kleidung statt des schlechten Wetters wird besonders gern von Menschen gepflegt, die bekleidet mit bunten „Funktionsmembranzwirnen“ im Wert eines passablen Heimcomputers von ihren Wochenendausflügen berichten. Alle, die längere Zeit draußen aktiv sind, beispielsweise mehrwöchige Wanderungen unternehmen oder draußen arbeiten, wissen, dass es sehr wohl schlechtes Wetter gibt. Frau Eckensbergers Hinweis, das Wetter sei nicht als schlecht zu kategorisieren, stimmt, wenn man es vor das Weltgericht zerren wollte. Doch wer erlebt hat, wie sich ein Zeltboden nach Dauerregen in ein Feuchtbiotop verwandelt, dem liegt die Sichtweise der buddhistischen Gleichmütigkeit fern, wenn es – subjektiv menschlich – ganz universell feucht wird. Friedemann Wagner, Bremen

Warum gibt es Blödmänner, aber keine Blödfrauen? (15.5.)

Blödfrauen und „Blödmänninen“ gibt es nicht. Blöd in Verbindung mit Frau macht einfach keinen Sinn. Wenn man aber die veraltete Form für Frau nimmt, hört man schon mal „blödes Weib!“. Das ist ein Schimpfwort aus der Vergangenheit, das sich hartnäckig gehalten hat. Ja früher einmal, da gab es noch blöde Frauen, aber das ist lange her… Margot Brünner, Reichertshofen

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