: letzte Fragen
Welche Religionszugehörigkeit hat Gott? (26. 7.)
Gott hat keine Religion, er ist Religion!
Margot Brünner, Reichertshofen
Gerade dies ist ja gerade die große Demütigung Gottes: Wir stellen uns vor, dass Gott zwischen Haupt-Zwischen-Arbeitsspeicher tief im PC Welt sitzend, Zigaretten rauchend, bewaffnet mit Schraubenschlüssel und Lötkolben verzweifelt versucht, den Systemfehler auszumachen, der dafür verantwortlich ist, dass sich das komplexe System Welt den metaphysischen Überbau in Gott-Allah-Jachwe-und-wie-sie alle-heißen aufgespalten hat. Aber ich bin optimistisch, HAL-9000 wurde auch rechtzeitig ausgeschaltet, Gott wird den Fehler finden, so Gott will … äh, wie …???!!! Jörg Müller, Bonn
Keine und doch jede! Getreu dem Motto: „Mein Gott – dein Gott? Gott ist für uns alle da.“ Lebet in Liebe! Nicht die Religion versetzt Berge, sondern dein Glaube. Stefan Hauer, München
1. Versuch: Keine. Weil es ihn zum Glück gar nicht gibt.
2. Versuch: Jede denkbare. Schließlich berufen sich alle Religionen auf ihn.
3. Versuch: Jeweils diejenige, die auch der Inhaber dieses Hirngespinsts hat.
4. Versuch: Er ist Satanist. Man braucht sich doch nur umzusehen in der Welt.
5. Versuch. Gegenfrage: Welche Farbe hat ein Wolpertinger? (für Nichtbayern: Das ist ein unsichtbares Fabelwesen.)
6. Versuch: Fragen Sie Erich von Däniken. Der weiß das.
7. Versuch: Fragen Sie eine Kindergärtnerin. Die kann auf Quatsch ganz routiniert antworten.
Letzter Versuch: Mir doch scheißegal. Friedl Kraußer, Nürnberg
Gott hat MEINE Religionszugehörigkeit! KLAR? Hans Ripper, Mainz
Jedwede Antwort halte ich schlicht für das „jüngste Gerücht“.
Gerd Neurath, Saarbrücken
Gott bedient sich nahezu aller Religionsgemeinschaften, ist aber immer noch derselbe, ursprüngliche „Ich bin ein eifernder Gott“, so ein Zitat des Herrn. Selbstredend existieren eine Reihe von Hilfsgöttern – auch als Engel beziehungsweise Teufel bekannt, Spezialisten für die unterschiedlichen Sachgebiete, wie von Anbeginn an vorgesehen. Die zahlreichen neu kreierten Religionen stehen hierzu in keinem Widerspruch. Teils haben menschliche Autoren „Gottes Wort“ verkündet, dann und wann hat der Herr selbst Regie geführt, zum Beispiel das „Buch Mormon“ in einer Höhle in den Rocky Mountains für einen Mr. Smidt hinterlegt, natürlich in englischer Sprache.
Schmerzlich vermisst der Herr seine treuen Thug, denn die taten dem Herrn mit einer guten Zahl an Menschenopfern wohl. Die Thug waren eine Hindugruppierung, die bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Göttin Kali, der Gemahlin Schiwas, Reisende in großer Zahl opferten. Ein Thug kam im Leben locker auf 250 Opfer für seinen Gott. Gott wäre nicht Gott, wenn er so mir nichts dir nichts auf auf die ihm zustehenden Opfer verzichtete. Tieropfer, Figuren, gar Kerzen akzeptiert er im Grunde nicht. So gab Gott den Priestern die Inquisition an die Hand und bekam seine gewünschten Brandopfer. Später lehrte der Herr die Menschen das moderne Kriegshandwerk und las reichlich Opfer von den Schlachtfeldern auf. Gott gab den Menschen auch die schnellen Verkehrsmittel und erntet seither einen nicht abreißenden Strom geopferter Reisender. Wie zu Zeiten der Thug.
Die größte Freude aber hat der Herr an den Menschen in Afrika. Ihnen schickte er den weißen Man und die weiße Frau, auf dass sie alles von Wert in die Länder östlich und westlich des Nordatlantik schafften. Danach gab er den Afrikanern Aids. Denn Gott will seine afrikanischen Kinder weinen sehen und schreien hören. Welcher Religionsgemeinschaft Gott angehört? Wir ahnen es, er gehört der christlichen Gemeinschaft an – und belohnt die Seinen reich. Günther Hoffmann, Bremen
Welcher Gott? (je nach Anschauung Betonung „WELCHER Gott“ oder „Welcher GOTT?“) Heike Welzel, Berlin
Jedem die seine.
Petra Becker, Vaihingen (Enz)
Gott gehört keiner Konfession an, weil er nirgendwo Kirchensteuer zahlt.
Heinz Mundschau, Aachen
Warum werden ärmellose Feinripp-Unterhemden „Sportjacken“ genannt? (26. 7.)
Weil kein einziger Jugendlicher bereit ist, ein Unterhemd anzuziehen, wohl aber ein „Sporthemd“ beziehungsweise eine „Sportjacke“ – bewährter Müttertrick zur Vermeidung von Unterkühlung. M. Link, Heidelberg
Ein kulturpsychologisches Phänomen: Die Nachkriegsgenerationen wuchsen damit auf, dass ihre Väter, Onkel et cetera samstags vor der Glotze saßen, ein damals noch salopp „Unterhemd“ genanntes Kleidungsstück tragend. Natürlich lief die Bundesligaübertragung und die Sportschau. So weit zum Sport. Aber Jacke? Wer erinnert sich nicht daran, dass sein Lieblingsgegner mal wieder „einen auf die Jacke gekriegt“ hatte? Die unverständigen Kinder finden aber nur die Currywurstflecken auf Onkel Heinz’ Unterhemd existent und merken sich Unterhemd = Jacke. Das haben findige Werbestrategen dann später aufgegriffen. Seit Sheldrake und seinen morphogenetischen Feldern war dann die Möglichkeit gegeben, die Sportjacke als Urbild für Sportsgeist und familiäre Umsorgtheit zu finden, nicht wahr, Calvin und Hugo? Markus Pütter, Herdecke
Das Wort ist falsch geschrieben. Es muss „Spottjacken“ heißen. Feinripp spottet nämlich jeder Beschreibung!
Barbara Kirsch, Lüneburg
Gehört ein CD-Hörbuch in ein CD-Regal oder in ein Bücherregal? (19. 7.)
Gegenfrage: Ist Benno ein CD-Regal oder ein Bücherregal? [Wer, bitte sehr, lieber Herr Lovens, ist Benno? Wir dachten, der heißt Billy! Ratlos: die Red.]
Sebastian Lovens, Berlin
Sieht doch komisch aus, wenn so eine jämmerliche CD zwischen Büchern steht. Mara Tegtmeier, Oldenburg
Darauf gibt es nur eine entwicklungspsychologische Antwort: Mit der Frage wird behauptet, die CD und das Buch seien eigenständige Produkte, das CD-Hörbuch aber nicht. Warum eigentlich darf das CD-Hörbuch kein eigenständiges Regal in Anspruch nehmen? Beim Verkauf hat es ein eigenständiges Regal, in den Stadtbüchereien auch. Ich empfehle der Fragestellerin, zukünftig die CD-Hörbuch-Rezensionen der taz besser oder überhaupt zu lesen. Dann weiß sie, ihre Frage ist überflüssig, denn jedes Hörbuch verdient ein eigenes Regal. [Jedes Gewürz dann AUCH? Entsetzt: die Red.] Wolfgang Blumtritt, Kempten
Gibt es einen noch absurderen Vornamen als Millicent? (5. 7.)
Gilt die Frage auch für gewerbliche Artikel? In dem Falle ist in meinen Augen der Name „Happy End“ für Toilettenpapier nicht zu toppen (gesehen bei Penny). [Und wie steht’s mit der Scheuermilch „Denk mit!“ (gesehen bei Budnikowsky, Hamburg)? Die Red.]
Unter den Vornamen in Zusammenhang mit dem Nachnamen hält allerdings Joy Delphine Schneider seit Jahren ungebrochen Platz eins auf meiner privaten Hitliste. Marina Listing
Sogar noch zwei! Eine mir bekannte Hebamme erzählte mir einmal von Zwillingen, die sie entbunden hatte: Cyber und Chrome. Anne aus Bremen
Aber klar doch: Jean Pascal.
Niko Joost, Bremerhaven
Warum stirbt ein Seemann, wenn man sich die Zigarette an einer Kerze anzündet? (28. 6.)
Noch viel schlimmer! Es wird ein Polizist geboren, wie einst eine Freundin von mir wusste. Jörg Schmidt, Berlin
Warum heißt das Spiel „Blinde Kuh“ und nicht „Blindes Kind“ oder „Blinder Mensch“? (12. 7.)
Von der ersten „blinden Kuh“ als Heimatkunst in Europa weiß ich Folgendes. Ich besuchte in den Alpen den Ötzi, ja, den im Glaskasten. Drei einsame Minuten habe ich in Synapsentelepathie mit ihm verbracht. Auf mein belangloses „Na, was hast du denn so weit transalpin zu suchen gehabt?“ reagierte er beleidigt. Dann gestand er, er habe sich beim „Blinde Kuh“-Spielen so weit verirrt, dass er nicht mehr zurückfand ins heimische Tal. Und da wollte er eine scharfe Sohle riskieren und den Kelten – oder wen immer er da treffen würde, im hoffentlich grünen Jenseits – den „Blinden Stier“ beibringen, nach seiner Sowieso-Spielart. (Genauer hab ich das nicht verstanden.) [Nor do we; die Red.] Ich glaube aber, seine Dörflerinnen haben ihn ganz gezielt weggemobbt.
Anton S. Reyntjes, Recklinghausen
Warum blähen sich Teebeutel so auf, wenn das heiße Wasser kommt? (14. 6.)
Die Teebeutel blähen sich wegen der Kohlensäure so auf. Wenn heißes Wasser auf sie trifft, geht das nämlich noch viel schneller als bei kaltem Wasser. Dass Kohlensäure im Tee ist, merkt man auch daran, dass man während des Teetrinkens häufig aufstoßen muss. Klingt doch plausibel?!?? [Was trinken Sie denn nur für einen Tee? Und kochen Sie den mit sprudelndem Mineralwasser auf? Besorgt: die Red.]
Barbara Kirsch, Lüneburg
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