: letzte Fragen
Wer geht bei diesem Wetter ins Sonnenstudio? (19. 7.)
Ich. [Für diese sympathisch einfache und ehrliche Antwort, finden wir, sollten wir uns alle kurz vom Frühstückstisch erheben und Standing Ovations spenden. Hopp, hopp, aufgestanden und geklatscht! Tosend: Die Red.]
Petra Knust, Hamburg
Warum ist bei ganz vielen Leuten der Mittelfinger krumm? (2. 8.)
1. Der weiß nicht, wohin er gehört: zu Daumen und Zeigfinger oder zu den anderen beiden. Solch entwurzeltes Dasein ist ein schweres Schicksal und lässt einen schon mal krumm werden.
2. Frage mit Gegenfrage ausgewichen: Was wäre aus Deutschland geworden 1994–2002, wenn auch Effe einen krummen Mittelfinger hätte und nicht so schlimme Sachen gemacht hätte? Dieter Groher, Itzehoe
Ich will ja nicht unhöflich sein, aber könnte man da nicht gleich fragen, warum die Banane krumm ist? Darum eben. Kay Jensen, Kiel
1. Der/die BesitzerIn des krummen Mittelfingers hat lange Finger gemacht, und das mittlere Exemplar schämt sich dafür (gebeugtes oberes Fingerglied bedeutet gesenkte Kopfhaltung).
2. Der/die BesitzerIn zeigt seinen/ihren Mitmenschen zu oft den Stinkefinger, was derselbe gar nicht gut findet und sich ebenfalls (siehe oben) dafür schämt.
3. Da der Mittelfinger bei 99 Prozent aller MitteleuropäerInnen der längste Finger ist, muss er, um mit den vier kleineren kommunizieren zu können, ständig in gebückter Haltung durchs Leben schleichen (sehr große taz-LeserInnen werden ein Lied davon singen können). Auf die Dauer geht das auch einem Finger aufs Gemüt, er wird schwermütig, bekommt einen seelischen Knacks – was sich dann in permanent gebeugter Haltung ausdrückt.
Fazit: Menschen und Finger haben viele Gemeinsamkeiten.
Uwe Tünnerman, Lemgo
Warum ist ein Dollar-„billionaire“ nur ein Euro-Milliardär? (2. 8.)
Weil es auf Englisch keine Milliarden gibt. Es gibt auf Englisch überhaupt keine „-arden“, also keine Milliarden, Billiarden, Trilliarden usw. Dies ist ein häufiger Übersetzungsfehler: Aus den „billions“ werden dann „Billionen“. Es verschieben sich durch die fehlenden “-arden“ aber auch die ganzen anderen Benennungen der großen Zahlen. Der deutschen Billion entspricht „trillion“, der Billiarde entspricht „quadrillion“, der Trillion „quintillion“ …
Mein Mathelehrer erläuterte uns die Benennung anhand der Zahlwörter, die in den Namen enthalten sind, nämlich „bi“: zweimal, „tri“: dreimal, „quadro“: viermal usw. Eine Million hat 6 Nullen (zehn hoch 6). Dann folgt die Billion mit 2 x 6 Nullen (zehn hoch 12), die Trillion hat 3 x 6 Nullen, die Quadrillion 4 x 6. Die dazugehörigen „-arden“ haben immer 3 Nullen mehr. Die Quintilliarde hat also 5 x 6 + 3 = 33 Nullen [Da sind wir aber heilfroh, dass niemand so viel Geld hat, weder in Dollar noch in Euro; die Red.]. Warum es auf Englisch dieses System nicht gibt, weiß ich nicht.
Jörg Baran, Dortmund
Mein Englisch ist nicht das beste. Aber ist nicht die Antwort auf diese Frage genau dieselbe wie auf die Frage, warum „become“ nicht „bekommen“ heißt? Englisch ist eben eine Fremdsprache!
Dani Schuster, Hamburg
Because the Frage – man can so good Englisch! The other Depperten brauchen that not to can, weil sie auch not have keine Milliarden.
Werner Goetz, Landau
Ich bin mir nicht sicher, ob Alan Greenspan taz.mag liest, aber der hat’s verbockt. Sebastian Lovens, Berlin
Versuchen Sie mal, Euro-Milliardär auf Englisch auszusprechen.
Philipp Martin Schmidt, Berlin
Erstens, weil im Englischen eine „billion“ nun einmal „nur“ eine Milliarde ist. Vielleicht hat sich ja irgendwann auch nur ein der Mathematik nicht mächtiger Linguist um die drei Nullen vermacht? Zweitens ist es viel bemerkenswerter, dass ein Dollar-„billionaire“ selbst dann nur ein Euro-Milliardär wäre, wenn die englische „billion“ der deutschen Billion entspräche.
Wer nämlich eine Billion Dollar (also eine 1 mit zwölf Nullen) sein Eigen nennt und diese bei einem Kurs von 1,1169 (laut taz-Marktplatz vom 1. 8.) umtauscht, dem bleiben unterm Strich nur noch 895,3 Mrd. Euro übrig (Gebühren nicht berücksichtigt) und keine Billion!
Und, drittens, ist das doch eigentlich völlig wurscht, weil ich – und ich vermute mal, auch jeder, der dies liest – weder „one billion Dollar“ noch eine Milliarde Euro besitze. Zu so viel Kohle kommt man doch ohnehin nicht mit ehrlicher Arbeit!
Martin Linkohr, Köthen
Weil Amerikaner gerne Abkürzugen nehmen und auch im Karrieremachen etwas ungeduldiger und schneller sind als gewöhnliche Westeuropäer. Daher kommt auch der Spruch „Vom Tellerwäscher zum Millionär“: Alles, was dazwischen liegt – wie mittlere Angestelltenpositionen, Küchenchef etc. – überspringt der gewitzte Amerikaner einfach. Solche Peanuts, wie erst Milliardär zu werden vor dem „billionaire“, hält er für bloße Zeitverschwendung.
Marita Besöck, Bremen
Weil die Unterscheidung zwischen Milliarde und Billion für 99 Prozent der Menschheit vollkommen irrelevant ist. Ob es sich nun um eine Million oder Milliarde, Billion oder Billiarde, Dollar oder Euro handelt: Für den Großteil der Menscheit ist das einfach nur immens viel Geld, das man selbst niemals besitzen wird. Deshalb ist es vollkommen schnurz, ob noch ein paar mehr Nullen hinter der Eins stehen, denn ab einer gewissen Größe kann der Normalbürger die Relationen gar nicht mehr erfassen. Das dachte sich einst auch ein Übersetzer und vertauschte die beiden Wörter „billionaire“ (was ursprünglich mit „Billionär“ ins Deutsche übersetzt wurde) mit „Milliardär“. Übersetzer sind nun mal keine Ökonomen, sondern arme Schweine, die ihr Hungerhonorar nach Seiten bezahlt bekommen.
Folglich laufen auch sie nie ernsthaft Gefahr, Milliardäre, geschweige denn Billionäre zu werden – und so setzte sich der Übersetzungsfehler schleichend durch. Dolmetscher und Übersetzer könnten sich in Zukunft viel Arbeit und Verwirrung sparen, wenn sie Summen ab sieben Stellen einfach nur noch mit „sehr viel Geld“ übersetzen und sich die korrekte, aber nur Verwirrung stiftende Differenzierung in Millionen, Billionen, Milliarden, Billiarden etc. sparen würden.
Laura Landsen, Berlin
Welche Religionszugehörigkeit hat Gott? (26. 7.)
Er ist der Zeuge Jehova.
Kathrin Schwirn, Halle/S.
Natürlich ist Gott Buddhist, was in den „South Park“-Folgen „Do The Handicapped Go To Hell?“ und „Probably“ offenbart wird.
Alles andere wäre ja auch unsinnig, denn warum sollte Gott an einen Gott glauben oder hoffen, dem Höllenfeuer zu entfliehen, wenn er schon seit jeher Chef bei der rivalisierenden Gang ist?
Außerdem liebt Gott ja bekanntlich alle Menschen, weshalb in Streitfragen der buddhistische „Weg der Mitte“ einer voreingenommenen, parteiischen Meinung vorzuziehen ist.
Natürlich könnte Gott auch Atheist sein, allerdings wäre es paradox – und würde wohl als Ichschwäche gewertet werden – nicht an sich selbst zu glauben.
Wenn Gott also existiert, MUSS er Buddhist sein.
Michael Teubner, Magdeburg
Keine! Da Gott allwissend ist, ist es ihm unmöglich, an etwas zu glauben. Das bedeutet, dass Gott Atheist ist und somit keiner Religion angehört.
Ralph Möcklinghoff, Hamburg
Gott ist Gottistantisch. Roy Kift
Warum ist es im Schatten kühler als in der Sonne, wenn doch schwarze Sachen die Wärme anziehen? (14. 6.)
Wie kommt ihr auf die Idee, schwarze Sachen zögen die Wärme an, dann müssten ja weiße Sachen sie ausziehen!
Reinhard Brünner Reichertshofen
Schatten ist nicht schwarz, sondern nur ohne Sonne und deswegen kühl. Ansonsten wäre er ja das bekannte „Schwarzlicht“ nach Daniel Düsentrieb, das helle Räume dunkel macht und eventuell auch warme Räume kühl oder kühle Räume warm?!?!
Margot Brünner, auch Reichertshofen
Gibt es einen noch absurderen Vornamen als Millicent? (5. 7.)
Mein Favorit: Claire Grube.
Willi Fuchs, Berlin
Natürlich, nämlich Theodolinde!! Der Name Erwin Schwanz hat mich ebenfalls nachhaltig beeindruckt, allerdings ist Luise Windel bisher mit nichts zu toppen gewesen. Christina Kalischuk
Eine Freundin hört auf den Namen Kefayah, den ihr Vater ihr als sechster Tochter verabreicht hat. Kefayah heißt: „Es reicht! Genug!“
G. Mohácsi, Brackenheim
Gehört ein CD-Hörbuch in ein CD- oder in ein Bücherregal? (19. 7.)
In ein CD-Regal,weil ein Buch ist ein Buch ist ein Buch.
Tilmann Böhringer, Buchhändler, Wunsiedel
Procedere: Letzte Fragen und Letzte Antworten bitte an: die tageszeitung, Letzte Fragen, Kochstraße 18, 10969 Berlin; Fax (0 30) 25 90 26 54; E-Mails bitte nur an fragen@taz.de