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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Warum wird Butter nicht wie Margarine im Becher verkauft? (14. 8.)

Aus dem Bericht der „Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft e. V.“ (DLG) 2004 über den Qualitätstest von 34 Buttersorten hinsichtlich ihrer Verpackung: „… dabei wird auch kontrolliert, ob alle gesetzlich vorgeschriebenen Informationen gut lesbar auf der Verpackung zu finden sind. Beim Auspacken wird darauf geachtet, dass keine Butter zwischen die Falttaschen getreten ist. Diese könnte die Ursache für Verschmutzungen oder Infektionen sein. Auch die gleichmäßige Form des Butterstücks wird bewertet. Die bei mangelnder Ausformung entstehenden Luftpolster können Stockfleckenbildung verursachen. So müssen bei Verbundfolien die einzelnen Schichten auch nach längerer Lagerung noch fest aneinander haften, da das Ablösen die Bildung von Mikroorganismen begünstigen kann.“

Spätestens an dieser Stelle fragte ich mich beim Lesen: Warum zum Teufel packen die die Butter nicht einfach in einen Becher? Aber im Ernst: Wer wollte auf die höchst sinnliche Erfahrung verzichten, die das Ablecken des Messers verursacht, mit dem die dünne, nach dem Auspacken noch an der Folie haftende Butterschicht sanft abgelöst wurde?

Roland Weber, Hamfelde

Weil Butter viel härter ist und sie deshalb sehr schwer in einem Becher zu schneiden wäre, wenn sie im Kühlschrank gelagert wird.

Konstantin Hermann und Kathrin Habermehl

Wird sie doch, jedenfalls „Fässchenbutter“ der Marke Ravensberger. Alle anderen Hersteller legen offensichtlich Wert darauf, dass sich die Königin unter den Streichfetten schon äußerlich von Margarine unterscheidet. Das ist ähnlich wie bei der taz, die sich ja auch allein schon aufgrund ihres Formats von der Konkurrenz abhebt.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Gegenfrage: Warum wird Margarine nicht wie Butter eingewickelt verkauft? Ich finde diese Plastikbecher extrem störend. Warum passt Margarine nicht wirklich in Butterdosen?

Barbara Kirsch, Lüneburg

Weil die Becher nicht in Butterdosen passen. Sebastian Lovens, Berlin

Die Frage könnte auch lauten. Warum wird Gebäck nicht in der Flasche angeboten? Soll heißen: Es liegt an der Konsistenz des Mediums während der Abfüllung: Margarine wird in flüssiger Form abgefüllt und fließt bereitwillig in jede (Verpackungs-)Form. Um Butter in eine Form zu bringen, muss wesentlich mehr mechanische Energie aufgebracht werden; das würde wohl kein Becher aushalten.

Olaf Gollasch, Hagen

Man gibt doch nicht einfach im Wettbewerb mit der Margarine Produktkennzeichen auf.

Und überhaupt: So muss man nicht den Becher auskratzen und kommt auch gar nicht in die Versuchung, überschüssige Butter am Becherrand wieder abzuschmieren.

Thomas Keller, Königswinter

Die Frage muss eigentlich andersherum gestellt werden. Denn rechteckige Päckchen sind im Grunde viel praktischer. Man kann z. B. beim Backen Mengen relativ gut anmessen ([1]/2, [3]/4, [1]/4, [1]/8). Aus Margarinebechern hingegen kriegt man die Reste meist nicht aus den Ecken.

Margarine ist weicher als Butter und wird aus herstellungstechnischen Gründen nicht in Stücke gepresst, sondern als relativ weiche „Paste“ in die Becher gefüllt. Vermutlich ist das billiger, wenngleich die leeren fettigen Becher ekelhaft sind.

Martin Reinhardt, Hannover

Wer will dann eigentlich noch den Unterschied erklären, wenn beides gleich schmeckt? Es geht nur über die Verpackung. Uwe-C. Schierhorn

Nordic Walking – total gesund oder nur peinlich und störend? (14. 8.)

Ich hätte ein gewisses Verständnis, wenn nur 150-Kilo-supersize-me-Typen mit zwei Stöcken rumliefen, damit sie nicht umfallen. Ich wäre vielleicht sogar klammheimlich froh, weil ich dann die Gefallenen nicht immer aufrichten müsste. Aber wenn Normalos im Hochsommer leicht bekleidet mit Skistöcken einhereiern, dann finde ich das total plemplem. Die sollten erst mal ihren Geist sanieren, bevor sie etwas für ihren Körper tun.

Martin Reinhardt, Hannover

Nordic Talking durchlüftet das Gehirn und stärkt die Kiefermuskulatur – und füllt außerdem die Kassen der Sportartikelbranche.

Reinhold Waber, Mertingen

Erwachsene Menschen (meist Frauen), die mitten im Sommer mit Skistöcken durch die Landschaft schwanken (wie soll man diese Mischung aus Gehen und Laufen sonst bezeichnen?), das ist genauso abartig wie Gummibundshorts zu hellen Socken in dunklen Sandalen. Uwe Tünnermann, Lemgo

Ich mache seit einiger Zeit Nordic Walking, und es bereitet mir Freude, tut mir gut und ist gesund. In dem Wald, in dem wir rennen, treffen wir keine Menschen wie den Fragesteller, die etwa verpeinlicht werden oder sich gestört fühlen. Lauter freundliche Menschen, die sich alle im Wald bewegen, weil sie Spaß haben wollen. Beate Lier

Über die Frage, ob Nordic Walking gesund sei, ist sich die Fachwelt längst einig, es fehlt nur noch an breiter Akzeptanz. Aus eigener Erfahrung – seit 3 Jahren Nordic-Walking-Guide – kann ich sagen, letztlich ist es der Neid, der Passanten dazu anregt, die immer gleiche Bemerkung zu machen: „Sie haben wohl die Ski vergessen.“ Tatsächlich bietet Nordic Walking den großen Vorteil, dass jede(r) sofort damit beginnen kann, und – egal ob Rollmops oder Sesselpupser, halbes Hemd oder Athlet, Tonne oder Model, Junior oder Senior, ist es die Gelegenheit, schonend Kondition und Beweglichkeit zu verbessern. Mein Tipp: ausgiebig testen, das hilft!

Klaus Peter Müller

Neulich ging ich im Wald so vor mich hin und genoss die Ruhe, plötzlich hörte ich von weitem ein Geklapper, als ob eine veritable Treibjagd im Gange wäre. Nanu, während der Brutzeit? Aber nein, es waren keine Jägersleut, die mir schließlich entgegenkamen, es handelte sich um ein sattes Dutzend Nordic-Walking-Anhängerinnen um die fünfzig, die mit verbissener Mine lautstark ihre Hölzer schwangen. Als Mensch würde ich sagen: gesund vielleicht, peinlich durchaus. Als Tier würde ich wohl finden: störend.

Detlef Janssen, Hamburg

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